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Gisa Pauly. Kurschatten – Mamma Carlotta 7 (2013)

Mamma Carlotta verbringt im Herbst wieder mal einige Tage auf Sylt, um sich um die Familie ihrer verstorbenen Tochter zu kümmern. Dieses Mal hat sie noch eine weitere Aufgabe: Ihre Neffe möchte unbedingt das Bistro in einem neuen Gebäudekomplex auf Sylt führen und Mamma Carlotta soll das möglich machen. Da sie allerdings kürzlich der Bürgerinitiative gegen die Errichtung des Gebäudes beigetreten ist, in der ihre Enkel höchst aktiv sind, befindet sich Mamma Carlotta in einem Gewissenskonflikt. Da kann es doch eigentlich nur gut für sie sein, dass die Zwillingsschwester der Investorin Corinna Matteuer sich in den Tod stürzt. Bestimmt wird das Bauprojekt jetzt nicht weiter verfolgt … oder?

Für die Ermittlungen in dem Todesfall ist natürlich Mamma Carlottas Schwiegersohn Erik Wolf zuständig, der in der trauernden Schwester Corinna Matteuer eine alte Flamme wiedererkennt. Ihre Schwester, Matilda Pütz, hat scheinbar Selbstmord begangen, weil sie das schlechte Gewissen wegen des Mordes an ihrem untreuen Liebhaber Ludo Thönißen nicht mehr aushielt. Dessen Leiche muss Erik jetzt erst einmal finden. Und nebenbei Corinna trösten, die, im Gegensatz zu früher, durchaus Gefallen an Erik zu finden scheint. Mamma Carlotta ist entsetzt: Nicht nur muss sie den „Feind“ ihrer Bürgerinitiative im Haus verköstigen, sie muss auch darauf hoffen, dass Corinna als Chefin des Bauprojektes den Besuch der Mamma im Baubüro nicht verrät, wo diese schweren Herzens für ihren Neffen wegen des Bistros nachgefragt hatte.

Eine Frau für ihren Schwiegersohn

Darüber hinaus wäre Corinna in den Augen von Mamma Carlotta kein guter Ersatz für ihre Tochter Lucia. Da hat sie bereits eine andere Kandidatin im Visier: Wiebke Reimers, die sehr chaotische, aber fröhliche Journalistin des Mattino, die auch an jedem Tatort auftaucht – denn bei einem Mord und einem Selbstmord bleibt es nicht. Weitere Tote kommen dazu, Einbruch und Diebstahl … Zwar hat Erik Wolf längst einen heimlichen Kuss mit Wiebke geteilt, doch ihr Verhalten scheint ihm immer verdächtiger, sehr zu seinem Kummer.

Mamma Carlotta ist verstrickt

Und auch Mamma Carlotta weiß bald nicht mehr, was sie denken soll. Sie „ermittelt“ auf ihre ganz eigene Art – teils Gespräche, teils Schnüffelei -, während sie nicht versäumt, ihre Familie ausgiebig italienisch zu bekochen, und auch noch zum Star der Demonstration der Bürgerbewegung wird. Natürlich dürfen diese Sylter (und vor allem ihre Enkel!) nie erfahren, dass sie für ihren Neffen fast schon zu Verräterin geworden ist; der Neffe darf nicht erfahren, dass Mamma Carlotta das Angebot des Bistros ausgeschlagen hat, weil sie mit Corinna keine gemeinsame Sache machen möchte, weil diese hinter Erik her ist; Erik wiederum darf nicht erfahren, dass seine Schwiegermutter immer noch in Käptens Kajüte einkehrt … und Wiebke Reimers wird zu einer Komplizin, bei der Mamma Carlotta dann auch nicht mehr sicher ist, ob sie ihr trauen kann.

Nett und unterhaltsam

Alles in allem: bewährte Zutaten eines Mamma Carlotta-Krimis, mit einer temperamentvollen und überaus neugierigen italienischen Mamma, mit italienischem Essen, mit einem verzwickten Fall – naja: wenn Zwillinge in einem Krimi auftauchen, weiß man ja schon fast, wohin das führt, aber trotzdem kann der Leser eine Weile miträtseln. Jedenfalls wenn er sich von Mamma Carlotta nicht in ihr Chaos verwickeln lässt.

Wieder einmal sehr netter cozy crime, viel Lokalkolorit samt Sturmflut und sogar ein wenig Liebeswirren für den kühlen Friesen Erik Wolf.

Gisa Pauly. Kurschatten. Ein Sylt-Krimi. München: Piper, 2013. (Mamma Carlotta 7)

Mehr zur Autorin und zu ihrer Sylt-Serie mit Mamma Carlotta auf der Autorenseite Gisa Pauly.

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