Deutschland, Thriller

Katharina Peters. Abrechnung – Hannah Jakob 4 (2016)

Kinderpornografie der übelsten Sorte – wieder einmal ist das Thema des Falles von Kriminalpsychologin Hannah Jakob starker Tobak. Dabei fängt alles mit einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim und zwei verschwundenen Betreuerinnen an. Der Hintergrund scheint eindeutig.

Nach ihrem letzten umfangreichen Fall (Vergeltung) genießt Kriminalpsychologin Hannah Jakob vom BKA ein paar Konferenzen und eine Schulung, die sie in Wiesbaden abhält. Am vorletzten Tag erhält sie einen Anruf von LKA-Kollege Mark Springer: Nach einem Brandanschlag in einem Flüchtlingsheim seien zwei ehrenamtliche Betreuerinnen entführt worden. Vor zwei Tagen war die Leiche der einen, Michelle Heckler, gefunden worden, zu Tode gefoltert und mit in die Haut geritzten Naziparolen. Die zweite Frau, Katja Mohr, bleibt vermisst. Daniel Hihmler vom Staatsschutz leitet die Ermittlungen.

Hannah ermittelt – mit Windhund und Schatten

Natürlich sind Hannah Jakob und ihr unvermeidlicher Begleiter Kotti, ein Windhundmischling, am nächsten Tag im Einsatz. Staatsschutz, BKA und LKA befragen die einschlägigen Verdächtigen in der Neonazi-Szene, doch mit den beiden Frauen will niemand etwas zu tun gehabt haben.

Hannah konzentriert sich zunächst auf das private Umfeld der beiden Opfer: Michelle Heckler hatte mit ihrer Meinung nie hinterm Berg gehalten und hat so manchen Menschen verletzt, zum Beispiel auch den Mann ihrer Kollegin und Freundin Karla Goslik. Doch der scheint darüberzustehen. Der Ehemann des zweiten Opfers, Stefan Mohr, reagiert seltsam unterkühlt auf das Verschwinden seiner Frau. Rechercheexpertin Lone findet heraus, dass bereits die erste Frau Mohrs, vor vielen Jahren, spurlos verschwand.

Neben der Polizei ist auch wieder Hannahs Schatten Sven Möller aktiv, im Vergleich zum vorherigen Band hält er sich aber deutlich zurück. Eine wichtige Rolle spielt er trotzdem …

Kompliziertes Puzzle mit viel Psychologie

Viele Personen, viele Verdächtige, viele Befragungen. Verbindungen, die erst nach und nach sichtbar werden, sogar zu Hannahs von 22 Jahren verschwundener Schwester Liv. Kaum jemand ist der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Wieder einmal ein komplexer Fall, der sich nach und nach zusammensetzt und von dem man eigentlich nicht viel erzählen kann, ohne die Spannung zu nehmen. Zum Thema Kinderpornografie gibt es glücklicherweise keine unappetitlichen Details, die sind gar nicht nötig. Protagonistin Hannah Jakob bleibt für den Leser immer professionell – ein Thriller, der eher auf der intellektuellen Ebene funktioniert, als die emotionale anzusprechen. Auf jeden Fall eine sehr spannende Lektüre, wenn man komplizierte Puzzles mag und die Liebe zum Detail und zu psychologischer Darstellung zu schätzen weiß.

Katharina Peters. Abrechnung. Berlin: Aufbau Verlag, 2016. (Hannah Jakob 4)

Mehr zur Autorin und ihren diversen Krimi-Reihen auf der Autorenseite Katharina Peters.

2 Gedanken zu „Katharina Peters. Abrechnung – Hannah Jakob 4 (2016)“

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