Deutschland, Krimi

Katharina Peters. Hafenmord – Romy Beccare 1 (2012)

Ramona (Romy) Beccare ist nicht gerade ein typischer Name auf Rügen. Kein Wunder, denn die leitende Kommissarin in Bergen ist Halb-Italienerin und aufgewachsen in München. Doch sie ist kein Neuling mehr im Norden, als sie den Fall von Kai Richardt auf den Tisch bekommt.

Der erfolgreiche Geschäftsmann wird nach einem anonymen Anruf tot aufgefunden. Gefesselt und verprügelt liegt er in einem Schuppen auf dem Firmengelände eines Freundes im Sassnitzer Hafen. Dort hatte der begeisterte Radsportler Richardt sich eine Werkstatt eingerichtet. Die Kommissarin und Kollege Kasper Schneider hören zunächst nur Lobeshymnen über den Ermordeten. Aber schon bald entdecken sie unglaubliche Abgründe hinter der Fassade…

Spannende Entwicklungen

Mehr kann man zur Handlung eigentlich schon nicht mehr sagen, ohne zumindest teilweise die Spannung zu zerstören. Spannung entsteht in Hafenmord durch die Entwicklung des Falls, nicht durch nervenaufreibende Aktionen der Kommissare. Die Ermittlungen laufen zielstrebig, intelligent, im eingespielten Team, in das sich der neue “Schreibtisch-Kommissar” sofort einfügt. Die Grausamkeiten, physische und psychische, die aufgedeckt werden, könnten dem Leser nahegehen, aber da der Fokus im Wesentlichen auf der Ermittlerin liegt, dient sie in diesem Fall als Filter.

Nicht nur Kulisse

Die Insel Rügen ist in diesem Krimi mehr als bloßer Hintergrund, sogar ein Stück DDR-Geschichte spielt eine Rolle. Besonders dieser Einblick in Inselleben und Geschichte gehen über einen gewöhnlichen Krimi hinaus. Wenn man dann zusätzlich die Schauplätze von eigenen Besuchen kennt, ist das Vergnügen natürlich umso größer.

Auch die Charaktere sind für einen Krimi gut gezeichnet, auch wenn sich die Handlung im Wesentlichen auf die Ermittlung beschränkt und Privates der Ermittler nur am Rande erwähnt wird. Aber Täter und Opfer werden in vielen Details lebendig, die psychologisch immer zu passen scheinen und mehr sind, als eine “passende Schublade”.

Interessanter historischer Einblick

Für mich ist Hafenmord eine perfekte Entspannungslektüre: Die Aufklärung des Falles, die Entdeckungen dabei sind so spannend und gut geschrieben, dass man in einem Rutsch durchlesen möchte. Sympathische Hauptfiguren, gut charakterisierte Nebenfiguren, ohne jedoch zu Psychologisieren oder in Klischees zu verfallen. Ein tolles Setting, ein historischer Hintergrund, sehr gut geschildert bzw. erklärt. Man muss nicht wirklich angestrengt mitdenken, die Geschichte wird perfekt serviert.

Katharina Peters. Hafenmord. Ein Rügen-Krimi. Berlin: Aufbau Verlag, 2012. (Romy Beccare 1)

Mehr zur Autorin und ihren diversen Krimi-Reihen auf der Autorenseite Katharina Peters.

3 Gedanken zu „Katharina Peters. Hafenmord – Romy Beccare 1 (2012)“

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