Italien, Krimi

Kirsten Wulf. Aller Anfang ist Apulien – Apulien 1 (2013)

Die klassische Geschichte: Elena erfährt zufällig, dass ihr Mann sie betrügt und flüchtet mit ihrem kleinen Sohn in die Heimat ihrer Mutter, nach Lecce in Apulien. Ihr Onkel Gigi nimmt sie in seinem Palazzo auf. Auch um Michele kümmert sich Zio Gigi bald, der junge Römer hat nach dem Tod seiner Mutter erfahren, dass sie aus Lecce stammte, was sie ihm verschwiegen hatte.

Während Michele zufällig einen Onkel aufspürt und gleich in dessen Osteria als Kellner anheuert, muss Elena in ihrer neuen Bleibe erst einmal renovieren. Und das kurz vor Weihnachten. Gigis neuer Schützling Michele geht ihr dabei zur Hand und es spinnt sich eine romantische Verwicklung an.

Verbrechen in Lecce

Viel wird von dieser aber nicht berichtet, so klassisch geht die Geschichte also nicht weiter. Denn es gibt Unruhe im Dorf: Erst wird die Krippe verwüstet, dann verschwindet ein Flüchtlingsmädchen – bis sie schwer verletzt wieder auftaucht. Elena, Michele und Gigi wollen herausfinden, was passiert ist, zumal ihrer Meinung nach der zuständige Commissario Pantaleo Cozzoli irgendwie nicht voran zu kommen scheint. Allerdings unterschätzen sie den ehemaligen Mafiajäger da gewaltig.

Zu viel gewollt?

So ganz deutlich wird es bei diesem Roman nicht, welchem Genre er gerne angehören würde. Auf der Umschlagrückseite ist von einem „Geheimnis“ die Rede, nicht von einem Kriminalfall. Und so startet die unbedafte Leserin mit der Erwartung, einen süditalienischen Liebesroman zu lesen. Oder über eine betrogene Frau, die ein neues Leben beginnt … diese Erwartungen werden eher enttäuscht. Allerdings passt auch die Krimihandlung in kein übliches Schema, für einen richtigen Krimi fehlen dann doch wesentliche Elemente. Also findet die Leserin einen netten Roman mit Anleihen aus verschiedenen Gattungen, die alle ein wenig behandelt werden, aber keine so richtig. Als hätte Autorin Kirsten Wulf unbedingt möglichst viel in den Roman hineinpacken wollen. Ein buntes Sammelsurium, das unterhält, aber verschiedenste Themen nur anreißt, wo man sich mehr Tiefe oder eine ausführlichere Darstellung gewünscht hätte. Entsprechend flach bleiben auch die Charaktere, wenn auch mit gelegentlich guten Ansätzen.

Kirsten Wulf. Aller Anfang ist Apulien. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2013. (Apulien 1)

Mehr zur Autorin und ihren Büchern auf der Autorenseite Kirsten Wulf.

2 Gedanken zu „Kirsten Wulf. Aller Anfang ist Apulien – Apulien 1 (2013)“

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