Deutschland, Krimi

Kirstin Warschau. Ostseewut – Olga Island 4 (2015)

Ein Urlauber möchte seine Frau als vermisst melden, wird aber immer wieder abgewimmelt. Deshalb kommt Kommissarin Olga Island ins Spiel, sie verfolgt die Spur der Frau zu einem Maler, doch dort verliert sie sich vorerst. Vielleicht war der Streit zwischen den Eheleuten doch ernsthafter, als der Ehemann glauben machen möchte, und die Ehefrau hat ihn deshalb einfach verlassen?

Olga Island arbeitet derzeit mit Baby in Teilzeit von zu Hause und sucht in alten Akten nach neuen Spuren. Ein bisschen Abwechslung kommt ihr da gerade recht, nur deshalb macht sie sich mitsamt Baby Smilla auf den Weg zu einem Gespräch mit dem unangenehmen Urlauber David von Mansfeld. Seine Frau sei mit dem Fahrrad vom Ferienhaus aufgebrochen, aber nie zurückgekehrt. Nein, kein Streit, kein Anhaltspunkt, es müsse der geheimnisvolle Mann mit der Wolfsmaske gewesen sein, der sich rund um den Plöner See immer wieder zeige.

Besuch bei einem Maler

Olga verfolgt die Spur der verschwundenen Frau, Eva von Mansfeld, über Plön zum Maler Lars-Peter Lumm. Zu ihm wollte Eva scheinbar, ist aber nie angekommen. Oder vielleicht doch? Jedenfalls benimmt sich Lumm sehr merkwürdig und plötzlich hält Olga es doch für keine gute Idee mehr, dass sie Smilla mitgenommen hat zu einer Befragung … doch mangels Alternative begleitet das Baby sie weiterhin.

Ein alter Fall

Lars-Peter Lumm war vor vielen Jahren zum Tod seiner Ex-Freundin Conny Labent befragt worden, die tot in einem Feld gefunden wurde. Ein weiterer Mordfall, der nie aufgeklärt worden war, und deshalb tatsächlich in Olgas aktuellen Aufgabenbereich fällt. Conny war kurz vor ihrem Tod auf einem Konzert der Punk-Band „Kiel Town Boyz“ gewesen, die sich gerade wieder zu ein paar Auftritten zusammengefunden hat. Seitdem passieren den drei Bandmitgliedern Sven, Max und Pitty merkwürdige Sachen von einer ermordeten Katze bis zu einem abgefackeltem Carport …

Ermitteln als alleinerziehende Mutter

Olga lässt der Gedanke nicht los, dass das Verschwinden Eva von Mansfelds mit dem alten Fall zu tun hat, und sie sucht nach Verbindungen und Erklärungen – in diesem Band im Wesentlichen unabhängig von Kollegen und Bürokratie. Eine Selbstständigkeit, die ihr gefällt, sodass sie sich fragt, ob sie nicht vielleicht als Privatdetektivin arbeiten sollte. Baby Smilla hat ihren Alltag gerade völlig auf den Kopf gestellt und Olga versucht tatkräftig, einen Weg zu finden, alle Anforderungen unter einen Hut zu bekommen. Doch auch wenn das Privatleben der Kommissarin thematisiert wird, nimmt das nie einen zu großen Raum ein.

Spannend auch ohne Ortskenntnisse

Kirstin Warschau ist hier wieder ein ausgesprochen spannender Krimi gelungen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, der Fall ist abwechslungsreich und nicht vorhersehbar, auch wenn die Auflösung wieder ziemlich aus dem Off kommt und der Leser beim Mitkombinieren schon sehr viel Fantasie haben muss, um erfolgreich sein zu können. Ortskundige Leser bekommen natürlich noch einige Extras, wenn die Schauplätze in ihrer Vorstellung lebendig werden können. Doch auch ohne das sind die Ermittlungen spannend und der Erzählstil von Kirstin Warschau sehr gut lesbar – übrigens auch ohne die komplette Serie verfolgt zu haben.

Kirstin Warschau. Ostseewut. Ein Kiel-Krimi. München: Piper, 2015. (Olga Island 4)

Mehr zur Autorin und ihrer Krimi-Serie auf der Autorenseite Kirstin Warschau.

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