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Romy Fölck. Totenweg – Paulsen/Haverkorn 1 (2018)

Polizistin Frida Paulsen wird jäh aus ihrem Hamburger Alltag gerissen: Ihr Vater wurde bei einem Überfall schwer verletzt. Obwohl sie in den letzten Jahren wenig Kontakt hatten, fährt Frida in ihr Heimatdort Deichgraben, um sich um den Apfelhof der Familie zu kümmern. Dabei werden allerdings auch Erinnerungen an ihre Freundin Marit wach, die vor 18 Jahren grausam ermordet wurde. Der Täter wurde nie gefunden und es scheint, dass der Fall noch nicht wirklich abgeschlossen ist …

Mit 13 lebte Frida im Dorf einen Kindertraum, das große Abenteuer und beste Freunde: Sie, Marit und Jesper waren unzertrennlich. Bis zu jenem Morgen, als Frida die Leiche ihrer besten Freundin im alten Viehstall am Totenweg fand. Sie war geschockt, verängstigt, schließlich schickten ihre Eltern sie in ein Internat. Frida fühlte sich abgeschoben und einsam, weshalb der Kontakt zu den Eltern sporadisch wurde, auch als sie wieder im Norden lebte und bei der Polizei anfing.

Der Überfall

Erst als Fridas Mutter sie anruft, weil der Vater mit einer schweren Kopfverletzung im Krankenhaus liegt, lässt Frida sich langsam auf eine Annäherung ein. Um ihrer Mutter mit dem Apfelhof der Familie zu helfen, zieht sie vorübergehend wieder zu Hause ein. Natürlich kommen dort viele Erinnerungen hoch, solche an schöne Kindheitstage, aber natürlich auch an den Morgen, an dem Frida ihre Freundin findet, und an einige Ereignisse, die folgten. Allerdings geht es in Deichgraben auch um ganz aktuelle Probleme, denn der Hof des Vaters ist beinahe pleite und die Arbeit scheint massiv sabotiert zu werden. Der Überfall auf Fridas Vater ist ganz und gar nicht geklärt. Und Frida selber fühlt sich beobachtet und bedroht.

Der Kommissar

Noch jemand konnte in den vergangenen 18 Jahren mit dem „Fall Marit Ott“ nicht abschließen: Kommissar Bjarne Haverkorn, der sich immer wieder mit diesem ungelösten Fall und seinem Versagen beschäftigt. Der Anblick des toten Mädchens verfolgt ihn weiter. Als er von dem Überfall auf Fridtjof Paulsen erfährt, übernimmt Haverkorn den Fall deshalb gerne, hofft er doch, ganz nebenbei auch in den alten Fall Licht bringen zu können. Allerdings ist das gar nicht so einfach: Für den Überfall gibt es keine Zeugen, dafür gibt es Drohungen, einen Brand und weitere Tote. Haverkorn quartiert sich gleich im Dorfgasthaus ein und installiert die Einsatzzentrale in Paulsens Büro. So möchte er Frida beschützen, doch die kann sich eigentlich ganz gut um sich selber kümmern …

Spannung und Atmosphäre

Endlich mal wieder ein Krimi, der mich überrascht und begeistert hat: Ein sehr gut lesbarer Schreibstil, eine abwechslungsreiche Story mit vielen Wendungen und interessanten Charakteren, Spannnung von der ersten bis zur letzten Seite. Auch die dörfliche Atmosphäre zwischen naturnaher Freiheit, bäuerlichen Existenzsorgen und düsteren Erinnerungen ist hervorragend gelungen. Krimileser, die weder cozy crime noch maximale Brutalität suchen, werden von Totenweg sicher begeistert sein. Ich werde den Krimi jedenfalls weiterempfehlen und sicher noch verschenken.

Romy Fölck. Totenweg. Köln: Bastei Lübbe, 2018. (Frida Paulsen/Bjarne Haverkorn 1)

Mehr zur Autorin und ihrer Serie auf der Autorenseite Romy Fölck.

2 Gedanken zu „Romy Fölck. Totenweg – Paulsen/Haverkorn 1 (2018)“

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