Frankreich, KrimiLiebe

Sophie Bonnet. Provenzalische Schuld – Pierre Durand 5 (2018)

Nebliges Novemberwetter, die Saison in der Provence ist vorbei und es sollte Ruhe einkehren. Der Chef de police von Sainte-Valérie, Pierre Durand, plant eine Woche Ferien mit seiner Freundin Charlotte Berg in Banyuls-sur-Mer. Doch zwei Tage vor der Abfahrt bittet ihn sein Chef, Bürgermeister Arnaud Rozier, um Hilfe: Seine Frau ist verschwunden.

Ein erstes Gespräch mit Rozier deckt auf, dass seine Frau Nanette bereits seit zwei Wochen verschwunden ist. Davor hatte das Ehepaar sich gestritten, deshalb hatte er zunächst nicht nach seiner Frau gesucht. Doch jetzt war die Kriminalpolizei beim Bürgermeister, es gebe eine anonyme Anzeige, dass er seiner Frau etwas angetan habe. Rozier vermutet, dass ein Konkurrent bei der anstehenden Bürgermeisterwahl ihm schaden will und bittet Durand, seine Frau zu finden.

Morde in der Haute-Provence

Durand verfolgt Nanettes Spuren, ohne dort zuständig oder besonders erwünscht zu sein, in die Haute-Provence in die Umgebung von Sisteron, wo in diesem Jahr bereits zwei Frauen erschossen wurden, die alleine auf Wanderungen waren. Wurde Nanette das dritte Opfer dieses Mörders und ihre Leiche nur noch nicht entdeckt? Durands Assistent Luc hat einige abstruse Theorien dazu. Doch Durand treibt der Gedanke um, dass Nanette vielleicht noch lebt und dringend Hilfe braucht. Doch wo kann sie sein?

Schnitzeljagd

Die Spuren der Bürgermeistersgattin sind nicht leicht zu finden – bis einzelne auftauchen, beinahe wie auf dem Servierteller: eine Buchbestellung an ein Hotel, eine Postkarte von Nanette, die bei der Polizei abgegeben wurde, ihr verlassenes Auto … Durand folgt der Spur, längst ist der Urlaub verschoben, doch der ganze Fall kommt ihm immer merkwürdiger vor. Sind diese Spuren nicht zu plump, zu sonderbar? Bei der Suche in der einsamen Bergwelt kommt es zu einem dramatischen Showdown.

Persönlicher Fall

Dieser Fall ist grundlegend anders als in den vorherigen Bänden. Auch wenn wieder die Landschaft, dieses Mal die der Haute-Provence, eine große Rolle spielt und sie recht lebendig wird, fällt dieser Fall aus dem Rahmen. Sainte-Valérie und die bekannten Bewohner kommen kaum vor, es gibt keine historischen Wurzeln, kaum Kulinarisches. Es ist die Vergangenheit des Protagonisten, die hier zu einem sehr persönlichen Fall wird. Deshalb spielt auch die Beziehung eine größere Rolle und Durands mit ihr verbundenen Ängste …

Serien-Ausflug?

Diese Rachegeschichte ist zwar recht spannend zu lesen, bisweilen aber leider auch ein wenig kitschig. Und man vermisst die Bewohner von Sainte-Valérie, den Ort selber, Durands Ziegen, kurz den üblichen Stil. Dieser Ausflug bleibt hoffentlich eine Ausnahme innerhalb der Serie – aber vielleicht liegt das auch nur an meinen Erwartungen, die sich zu sehr an den vorherigen Bänden orientieren, sodass ich dieses Mal eher enttäuscht war.

Sophie Bonnet. Provenzalische Schuld. Ein Fall für Pierre Durand. München: Blanvalet, 2018. (Pierre Durand 5)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Mehr zur Autorin und zur Serie auf der Autorenseite Sophie Bonnet.

2 Gedanken zu „Sophie Bonnet. Provenzalische Schuld – Pierre Durand 5 (2018)“

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