Frankreich, Krimi

Sophie Bonnet. Provenzalische Verwicklungen – Pierre Durand 1 (2014)

Pierre Durand ist kein Kommissar (mehr), sondern Dorfpolizist im beschaulichen und malerischen Sainte-Valérie, mitten in der Provence. Seine Freundin hat ihn gerade verlassen, ansonsten genießt er das ruhige Landleben, die ihn umgebende Landschaft und die provenzalische Küche. Als allerdings im Luxushotel des Örtchens ein Toter gefunden wird, werden seine Ermittler-Instinkte wieder geweckt.

In diesem Roman kann man die Provence sehen, riechen und schmecken. Immer wieder malerische Landschaftsbeschreibungen, Olivenbäume, Lavendel und Weinstöcke, Gerüche und Düfte, flirrende Hitze, provenzalische Köstlichkeiten und eigenwillige, aber liebenswerte Dorfbewohner, die noch fest zusamenhalten. Dazu ein sympathischer Protagonist, der das Leben in der Provence sichtlich genießt und von einem alten Bauernhof träumt, dazu noch ein wenig Romantik. Wer also einen kleinen entspannten Ausflug in die Provence machen will, ist in diesem Krimi bestens aufgehoben.

Tote mit Rezept

Ach ja, ein Krimi ist es ja auch noch: Der Dorfcasanova wird tot in einem Weintank gefunden, verschnürt und mit einem Bouquet garni um den Hals. Als Erklärung hinterließ der Mörder das Rezept zu Coq au Vin am Tank. Ziemlich offensichtlich hat sich also einer der betrogenen Ehemänner gerächt. Doch welcher? Und wer hatte mit der Tänzerin zu tun, die als zweites Opfer gefunden wird, ebenfalls “kulinarisch” inszeniert? Als drittes Opfer muss der Hauptverdächtige für die erste Tat dran glauben, aber da ist Durand schon ziemlich klar, wer warum welchen Mord begangen hat.

Politik und Investitionen

Der Kriminalfall ist also nicht ganz simpel gestrickt, aber vielleicht auch ein wenig zu verdreht. Rache, Geldgier, Immobilienpläne, der Besitzer des Luxushotels darf nicht verärgert werden, Durands Freund gerät unter Verdacht und seine Ex-Freundin in Gefahr… Und die Auflösung passt am Ende zu gut zu Durands romantischen Verstrickungen. Interessanter an dem Fall ist tatsächlich der Kampf Durands gegen die Intrigen der Politik bzw. seines ehemaligen Vorgesetzten, um das machen zu dürfen, was er liebt und worin er gut ist: die Wahrheit ans Licht bringen.

Fazit

Provenzalische Verwicklungen ist also vor allem eine Provence-Geschichte und liest sich wie ein paar entspannte Urlaubstage. Der Kriminalfall ist eigentlich nur ein Vorwand für ein wenig Handlung, aber nicht schlecht gemacht. In der aktuellen Flut der Regionalkrimis liegt dieser etwas über der durchschnittlichen Qualität, er ist allerdings eher ein Genuss für Provence-Fans denn für Krimiliebhaber.

Sophie Bonnet. Provenzalische Verwicklungen. Ein Fall für Pierre Durand. München: Blanvalet, 2014. (Pierre Durand 1)

Mehr zur Autorin und zur Serie auf der Autorenseite Sophie Bonnet.

2 Gedanken zu „Sophie Bonnet. Provenzalische Verwicklungen – Pierre Durand 1 (2014)“

Und was meinst du dazu?