Kristoffer Bark, der Kommissar für die Cold-Case-Ermittlungen mit seiner Truppe aus nicht ganz topfitten Ermittler:innen, gerät über einen lange zurückliegenden Mord in eine aktuelle Ermittlung.
Krankenkassen-Mitarbeiterin Eva wird bedroht: Sie solle nicht länger in der Vergangenheit wühlen. Ihre Katze wird getötet, da endlich wendet sie sich an die Polizei. Da sie im Zusammenhang mit ihrer Arbeit bereits viele Drohungen erhalten hat, suchen die Ermittler um Bark zunächst in diesem Umfeld. Doch Eva ist die Enkelin von Mary Billbro, die im Januar 1967 tot aus dem Fluss Svartån, ganz in der Nähe des Schlosses von Örebro, geborgen wurde. Sie lebte als „sexuell unzuverlässig“ in der Nervenheilanstalt Västra Mark, denn sie war außerehelich schwanger und zudem vergewaltigt worden. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs reichte das für eine Einweisung.
Selbstmorde liegen in der Familie
Als Leserinnen können wir ein wenig in die alte Geschichte eintauchen, Eva erfährt erst jetzt bruchstückhaft vom Leben ihrer Großmutter. In einer alten Puppe hatte sie nämlich heimlich einzelne Seiten eines Tagebuchs versteckt. Hatte sich die Großmutter wirklich das Leben genommen? Und warum starb ihre Tochter Gunilla, Evas Mutter, ebenfalls unter nicht ganz eindeutigen Umständen? Bark macht sich daran, hier nachzuforschen, so gut er es vermag. Dabei machen ihm merkwürdige geistige Aussetzer zu schaffen und er fragt sich, ob auch er irgendeine psychische Krankheit hat …
Und daneben bringt Evas Tochter Linn eine weitere Generation ins Spiel. Sie will sich von ihrem Mann trennen und die kleine Tochter beschützen, was sich als ausgesprochen schwierig erweist.
Vielschichtig und spannend
Vielschichtiger Krimi, sehr spannend erzählt. Gar kein Vergleich mit dem ersten Maria-Wern-Band, der noch sehr ungelenk wirkte, lässt sich Puppenblut hervorragend lesen. Und auch überhaupt nicht Cold-Case-mäßig, denn die Bedrohung ist sehr aktuell und real, auch wenn die Ursachen in der Vergangenheit liegen. Leseempfehlung für Fans von Schweden-Krimis!
Anna Jansson. Puppenblut. München: Random House 2023. | Dansa min docka. Stockholm: Norstedts 2021. Übersetzung Susanne Dahmann (Kristoffer Bark 3)