England, KrimiLiebe

Deborah Crombie. The Sound of Broken Glass – Kincaid/James 15 (2013)

The Sound of Broken Glass ist bereits der 15. Band in der bemerkenswerten Krimi-Serie der Texanerin Deborah Crombie. Wer die vorherigen Bände nicht kennt, kann problemlos mit jedem Teil einsteigen. Allerdings wird er danach auf jeden Fall viele weitere Bücher auf seine Wunschliste setzen: nämlich mindestens die vorherigen Bände 1 bis 14.

In The Sound of Broken Glass hat Detective Inspector Gemma James im eiskalten Londoner Januar den Fall um zwei ermordete Anwälte zu lösen. Die Todesumstände gleichen sich, sonst scheint es zunächst keinen Zusammenhang zu geben. Gemma und ihre Kollegin Melody Talbot ermitteln, unter anderem zieht Andy Monahan ihre Aufmerksamkeit auf sich, ein begabter Gitarrist. Sein Manager ist mit Gemma und ihrem Mann befreundet. Damit nicht genug der Verwicklungen: Melody verbringt die Nacht mit dem verdächtigen Andy; Gemmas Mann, Scotland Yard Superintendent Duncan Kincaid, befragt ‘inoffiziell’ Zeugen, obwohl er eigentlich gerade in Elternzeit ist; und sein Assistent Doug Cullen mischt trotz eines gebrochenen Knöchels auch noch mit.

Handlungsstränge perfekt kombiniert

Deborah Crombie erzählt eine spannende Krimihandlung, bei der der Leser sehr gut mitkombinieren kann. Parallel dazu wird die entscheidende Episode aus Andys Kindheit erzählt, die, der Leser ahnt es natürlich, der Schlüssel zum ganzen Geschehen wird. Aber beide Erzählstränge entwickeln sich in abgestimmtem Tempo, der Leser kann mit den Ermittlern die Fakten sammeln, wird genauso auf eine falsche Fährte gelockt wie Gemma und Melody, und erst zum dramatischen Finale entlarvt sich der wahre Täter selbst.

Menschliche Weiterentwicklung

Als einzelner Krimi wäre dieser Roman schon sehr gut, intelligent konstruiert und auch erzählt. Wie in allen Krimis Crombies spielt auch das Setting eine wichtige Rolle, London und Teile der englischen Geschichte werden dem Leser nahegebracht. Das I-Tüpfelchen für mich sind die Hauptfiguren, die ich in mittlerweile 15 Bänden gut kennengelernt habe. Im ersten Band war Gemma die junge Assistentin von Kincaid, als alleinerziehende Mutter hatte sie Mühe, Job und Kind unter einen Hut zu bringen. Zwischen beiden entwickelte sich eine Beziehung, mit sehr realistischen Problemen, mit Sorgen um den Job, mit Angst vor “etwas Festem”, mit Schatten aus der Vergangenheit, mit Kinderwunsch, Rückschlägen, eben allem, was das Leben so zu bieten hat. Diese privaten Aspekte nehmen nicht zu viel Raum ein, die Krimihandlung bleibt stets im Vordergrund.

Ermittelnde Freunde

Dabei sind alle Figuren immer fantastisch charakterisiert – auch in ihren Entwicklungen seit dem ersten Band. Als Leser hat man immer das Gefühl, das Leben von guten Freunden zu verfolgen, das halt nur ein wenig aufregender ist als das eigene.

Absolute Leseempfehlung für alle, die intelligente Krimis mögen, in denen keine hohlen Figuren, sondern Menschen agieren!

Deborah Crombie. The Sound of Broken Glass. New York: William Morrow, 2013. | Wer Blut vergießt. München: Goldmann, 2014. (Kincaid/James 15)

Mehr zur Autorin und ihrer Serie auf der Autorenseite Deborah Crombie.

2 Gedanken zu „Deborah Crombie. The Sound of Broken Glass – Kincaid/James 15 (2013)“

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