KrimiLiebe, Schweden

Gabriella Ullberg Westin. Der Todgeweihte – Johan Rokka 3 (2020)

Zwei junge Menschen werden brutal erschossen und eine Wissenschaftlerin der Firma „Biotech Iris“ verschwindet – und das alles hat mehr mit Ermittler Johan Rokka zu tun, als gut für ihn ist. Dann taucht auch noch sein Bruder wieder auf …

Im kleinen Hudiksvall in Nordschweden wird Sebastian Svärd nach einem Kinobesuch brutal erschossen, seine Freundin Lenita kann zunächst gerettet werden. Außer den Schüssen gibt es keine Spuren und die Polizei, samt Kriminalinspektor Johan Rokka, ist erst einmal ratlos. Sebastian war der ehrlichste Mensch unter der Sonne, niemand kann sich ein Motiv vorstellen. Lenita hatte einige Schulden – vielleicht liegt dort irgendwo ein Motiv für einen Mord?

Familie

Johan Rokka hat seit dem vorherigen Band seine Cousins wiederentdeckt und verbringt viel Zeit mit Cousin Frank und dessen Familie. Rokka hat sich sehr mit der kleinen Tochter Silje angefreundet. Franks Frau Louise Höijer arbeitet bei Biotech Iris und wird mit einer wichtigen Neuentwicklung nach Shanghai geschickt, von ihrer Mission hängt das Schicksal der gesamten Firma ab. Allerdings kommt Louise nie in Shanghai an …

Betroffenheit

Zwei Verbrechen im kleinen Hudiksvall? Das erscheint Rokka und vor allem seiner Kollegin Janna Weissmann unwahrscheinlich, irgendwo muss es einen Zusammenhang geben und beide machen sich auf die Suche. Dann taucht allerdings ein Film auf, der zeigen soll, wie Rokka seine kleine Nichte missbraucht. Wer versucht ihn zu erpressen? Was soll er nicht aufdecken? Ohne Jannas Unterstützung wüsste Rokka nicht weiter. Und dann steht auch noch nach 15 Jahren Funkstille plötzlich Rokkas Bruder Daniel vor seiner Tür, Rokka macht in diesem Fall auch persönlich so allerhand mit.

Plump und durchsichtig

Der Fall an sich ist vielleicht gar nicht so schlecht konstruiert, aber doch viel zu durchsichtig. Oder lag es an der Spache – oder der Übersetzung -, dass der Krimi bei mir nicht so ganz zünden konnte? Vieles war mir zu plump erzählt, ganz besonders wo die kleine Silje betroffen war, fehlte mir die Empathie. Doch das gilt eigentlich für alle Figuren, sie bleiben eher eindimensional und zu sehr auf ihre Funktion im Krimi reduziert. Die vielen Möglichkeiten, in die Psychologie der Handelnden tiefer einzutauchen, die bei solchen Ereignissen interessant gewesen wären, bleiben leider ungenutzt. Schade, nach den ersten beiden Bänden mit vielversprechenden Ansätzen war ich von diesem enttäuscht.

Gabriella Ullberg Westin. Der Todgeweihte. Hamburg: Harper Collins, 2020. | Original: Fixaren. Stockholm: Harper Collins Nordic, 2017. (Johan Rokka 3) Übersetzung Stefanie Werner

Mehr zur Autorin und ihrer Krimi-Serie auf der Autorenseite Gabriella Ullberg Westin.

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