In diesem dritten Áróra-Band gerät die Finanzermittlerin etwas in den Hintergrund, dafür ist der Fall dramatisch.
In einem Naturschutzgebiet wird ein Schiffscontainer entdeckt. Der Inhalt: fünf junge Frauen, nur eine lebt noch. Die junge Nigerianerin Bisi ist zunächst vor Angst gelähmt, außerdem trauert sie um ihre Leidensgenossinnen. Doch während die Polizei von Reykjavík die Hintergründe aufzudecken versucht, schafft Daníels Kollegin Helena es, Bisis Vertrauen zu gewinnen. Denn natürlich hat auch Bisi ihre Geschichte im Gepäck.
Familienbande
Áróra kümmert sich derweil ausgerechnet um Daníels Ex-Frau Elín, eine Kusine ihrer Mutter. Diese hatte Daníel um Hilfe gebeten, weil sie ihrem neuen Freund, dem Russen Sergei, nicht wirklich traut. Er will sie unbedingt schnell heiraten, wird wütend, wenn sie einen Ehevertrag erwähnt, und telefoniert auffallend häufig mit einer Sofia. Auf Russisch, das Elín nicht versteht. Und so stöbert Áróra im Leben dieses Sergei herum und stößt schnell auf Fakten, die er Elín verheimlicht hat. Erst will Elín diese nicht wirklich sehen und Áróra fühlt sich sehr an ihre Schwester erinnert, die auch immer wieder glauben wollte, dass ihr Freund sie gar nicht wirklich misshandelt, dass es nur ihre eigene Schuld sei. Doch irgendwann werden die Entdeckungen so erschreckend, dass selbst Elín den Kopf nicht mehr in den Sand stecken kann.
Stiefmutter mit Humor
Vom Schicksal der jungen Frauen sind alle Ermittler reichlich betroffen. Daníel ist so engagiert, dass er sich nicht einmal um seine Kinder kümmert, die gerade aus Dänemark zu Besuch sind. Glücklicherweise springt seine Nachbarin, Lady Gúlúgu, immer wieder ein … die Kinder ernennen die Drag-Queen kurzerhand zu ihrer Stiefmutter. Dank dieser Figur kommt ab und zu ein wenig Humor in den Krimi.
Spannung mit Island-Flair
Dramatische Ereignisse, fiese Ganoven, Beziehungskrisen, Gefühle, gut gemixt mit Island-Flair und ausgesprochen spannend erzählt! Ich hoffe sehr, es wird noch weitere Bände geben!
Lilja Sigurðardóttir. Schneeweiß. Köln: Dumont 2024. | Náhvít jörð. Reykjavík: Skáldsögur 2021. Übersetzung Anika Wolff (Áróra 3)