Krimi, Portugal

Luis Sellano. Portugiesischer Pakt – Henrik Falkner 9 (2024)

Antiquar Henrik Falkner soll für einen neuen Kunden Bücher ersteigern – doch dann kommt dieser die Bücher nicht abholen …

Während Ispettora Helena Gomes noch heimlich den Tod des reichen Senhor Monteiro untersucht, weil sie, anders als Kollegen und Vorgesetzte, mit der Unfall-Theorie nicht zufrieden ist, erhält ihr Lebensgefährte Henrik Falkner einen geheimnisvollen und sehr lukrativen Auftrag. Ein Unbekannter kommt in sein Antiquariat und beauftragt ihn, eine bestimmte Bücherserie aus dem Nachlass ebenjenes Monteiro zu ersteigern. Dazu gibt es genaue Anweisungen, wie er die Bezahlung sicherstellen soll, wann die Bücher abgeholt werden usw.

Wider die Angst

Ob er nach dem beinahe tödlichen Schuss auf ihn und dem Trauma, das das Ereignis ausgelöst hatte, schon wieder bereit ist für einen großen Auftrag, weiß Henrik Falkner selber nicht genau. Doch die zugesagte Provision ist zu verlockend, außerdem hat er das Gefühl, dass die Beziehung mit Helena langsam bröckelt. Da ist zu viel Mitleid im Spiel, hat er das Gefühl und möchte wieder der draufgängerische Henrik werden, in den Helena sich verliebt hat.

Ein Erbe

Und daneben hat er ja auch die Verantwortung für das Erbe seines Onkels Martin, der ihm das Antiquariat mit den unzähligen versteckten Hinweisen auf ungesühnte Verbrechen in Lissabon hinterlassen hat. In der Zeit seiner großen Angst und Depression hat er viele der Hinweise gefunden und katalogisiert, aber hat den Laden kaum verlassen. Und jetzt also eine Versteigerung der Hinterlassenschaft von Senhor Monteiro in dessen großem und vornehmem Haus. Ersteigern soll Henrik eine mehrbändige Enzyklopädie über Okkultisches. Abgesehen von der Beherrschung seiner Ängste ist das keine große Herausforderung, es gibt nur einen Mitbieter.

Ein geheimnisvoller Umschlag

Am nächsten Morgen werden die Bücher ins Antiquariat geliefert, um 11 Uhr sollen sie abgeholt werden – doch der Käufer taucht nicht zum verabredeten Termin auf. Unter der hinterlassenen Telefonnummer hebt niemand ab. Natürlich weckt das Henriks Neugier und er untersucht die Bände eingehend. Im letzten Band findet er im Einband einen verschlossenen und versiegelten Umschlag. Er ist sicher, dass es beim Kauf der Bücher eigentlich nur um diesen Umschlag ging. Und trotzdem öffnet er ihn nicht … worüber er sich gewaltig ärgert, nachdem ihm zwei Ganoven mit vorgehaltener Waffe den Umschlag abgenommen haben.

Spuren in der Vergangenheit

Jedenfalls stellt sich natürlich heraus, dass der tote Senhor Monteiro und der geheimnisvolle Kunde zur gleichen Zeit studiert haben, in den 1970er-Jahren in einer Zeit politischer Umbrüche. Darauf weisen auch die Tagebucheinträge eines Studenten hin, die wir als Leser:innen ebenfalls verfolgen dürfen. Natürlich ohne dass von Anfang an klar ist, um wen oder was es sich genau handelt.

Spannung in interessanter Umgebung

Auch dieser Band mit Henrik Falkner ist wieder eine sehr spannende Lektüre, glücklicherweise nicht mehr so halsbrecherisch rasant wie die ersten Bände der Serie. Mit seiner postraumatischen Belastungsstörung ist der Ex-Polizist sehr viel menschlicher geworden und seine Fälle realistischer. Geblieben ist das interessante Setting, Lissabon und Portugal mit landschaftlicher Schönheit und schwierigem politischem Erbe. Auf jeden Fall eine lohnende Lektüre!

Luis Sellano. Portugiesischer Pakt. München: Heyne 2024. (Henrik Falkner 9)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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