Krimi, Schweden

Voosen/Danielsson. Tode, die wir sterben – Svea Karhuu/Jon Nordh 1 (2024)

Bei einem Drive-by-Shooting wird ein dreizehnjähriger Junge getötet, unschuldiges Opfer der Bandekriege des Viertels. Kommissar Jon Nordh und die aus Stockholm strafversetzte Svea Karhuu sollen den Fall lösen.

Wegen des Unfalltodes seiner Frau und seines ehemaligen Partners war Jon Nordh eine Weile nicht im Dienst, jetzt soll er zurückkehren, um den Fall es toten Jungen aufzuklären. Zwar gibt es eine Soko zur Gang-Gewalt in der Stadt, doch Chefin Nora Mellander setzt auf einen neues Team mit frischen Ideen. Denn als neue Partnerin bekommt Jon Svea Karhuu, die als verdeckte Ermittlerin in Stockholm arbeitete, bis sie in Notwehr einen Kollegen getötet hatte. In Malmö soll sie mit einem schnellen Ermittlungserfolg ihren guten Ruf wiederherstellen.

Ziel verfehlt

Das ungleiche Paar hat anfangs mit der Zusammenarbeit so einige Probleme. Doch der Fall schein recht klar: Opfer des Shootings sollte vermutlich eines der beiden Gangmitglieder sein, die in der Pizzeria saßen, an der der Junge auf seinem E-Scooter gerade vorbeifuhr. Die beiden jungen Männer wurden von einem russischen Rentner, der auch gerade auf seine Bestellung wartete, zu Boden gerissen und so vor einem Treffer bewahrt.

Ein Brand

Einzig eine Laser-Zielvorrichtung und die Munition scheinen nicht ganz zu den Gang-Rivalitäten zu passen. Und dann brennt noch in derselben Nacht das Haus des Russen ab und er kommt in den Flammen um. Zufall? Svea Karhuu kann nicht recht daran glauben. Auf der Videoüberwachung finden sie noch einen weiteren Zeugen: ein Mopedfahrer war in der Nähe des Tatortes, scheint aber jetzt wie vom Erdboden verschluckt. Svea nutzt ihr südländisches Aussehen, mit dem sie im Viertel undercover ermitteln kann …

Blinder Ausländerhass?

Als wenige Tage später in einem Park ein iranischer Journalist im Exil erschossen wird, verschiebt sich der Fokus von Chefin Mellander und der Öffentlichkeit. Alle glauben jetzt an einen Serientäter ein, der wahllos ausländische Mitbürger erschießt und Nordh und Karhuu sollen von dem Fall abgezogen werden. Doch gerade jetzt beginnen sie, sich gegenseitig zu vertrauen und folgen einer Spur, die so gar nichts mit der öffentlich propagierten zu tun hat.

Unbedingt lesen!

Juhu! Voosen und Danielsson sind zurück! Nachdem der letzte Band mit Nyström und Forss leider nur noch ein nicht mehr ganz so gelungener Abklatsch der ersten Teile war, kommt das Autorenpaar jetzt mit einem ganz neuen Ermittlerteam und in alter Qualität zurück. Ihnen ist ein hervorragender Krimi gelungen, der wirklich heraussticht aus der Flut an mittelmäßigen und durchschaubaren Krimi-Versuchen. Nordh und Karhuu sind Menschen mit Ecken und Kanten, die tatsächlich denken und fühlen, von Voosen und Danielsson so beschrieben, dass wir die Figuren bestens kennenlernen, dass sie Tiefe haben. Der Fall entwickelt sich von der Gangkriminalität zu einem noch größeren Kaliber – aber dazu verrate ich lieber nichts. Nur so viel: Das ist ein Krimi der Königsklasse, intelligente Hochspannung von Anfang bis Ende. Unbedingt lesen!

Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson. Tode, die wir sterben. Köln, Kiepenheuer & Witsch 2024. (Svea Karhuu/Jon Nordh 1)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar via NetGalley.de!

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