Frankreich, Krimi

Cay Rademacher. Gefährliche Côte Bleue – Roger Blanc 4 (2017)

Capitaine Roger Blanc und Kollege Marius Tonon genießen einen Tag auf dem Meer: Sie wurden zum Schutz einer Gruppe von Tauchern abgestellt, die den Eingang zu einer Unterwasserhöhle verschließen sollen. Ein problemloser, angenehmer Auftrag – bis sie unweit ihres Schiffes eine Leiche im Wasser treiben sehen. Der Taucher wurde mit einer Harpune ermordet.

Bei dem Toten handelt es sich um Luc Mignaux, ein Berufstaucher im Ruhestand. Er gilt als besonnener Mensch, keiner, der ihn kannte, glaubt an einen Unfall. Gerüchten zufolge hatte sich Mignaux eine neue Karriere als Wracktaucher aufgebaut und handelte mit Kunstschätzen. Beweise finden sich zunächst nicht.

Streit

Die junge Kommunalpolitikerin Christin Antunes, selber Fischerin, hatte Mignaux regelmäßig öffentlich beschuldigt. Ist hier ein Motiv für den Mord an Mignaux zu finden? Doch dann wird auch Christin Antunes tot aufgefunden, scheinbar in einem Tunnel – den die Einheimischen als Abkürzung nutzen – vom Zug mitgerissen. Noch ein Unfall? Roger Blanc findet einiges heraus, das dagegenspricht. Als Umweltaktivistin lag die Tote vor allem mit der Alluminiumfirma Bauxiterre im Clinch, einem großen Arbeitsgeber in der Region. Außerdem kursieren Gerüchte über eine Affäre der Politikerin. Das ergäbe weitere Motive.

Olympia

Ein Umweltskandal am Étang de Berre würde nicht nur dem großen Arbeitgeber schaden, sondern auch der Region, die nicht nur Politiker Claude Figaroli gerne als Austragungsort der olympischen Segeldisziplinen sähe. Auch Paris sieht dies ähnlich und so sieht sich Roger Blanc wieder einmal mit Staatssekretär Vialaron-Allègre konfrontiert: Als Blanc zu seinem Scheidungstermin in Paris ist, teilt Vialaron-Allègre ihm mit, dass der Fall Mignaux als Unfall abgeschlossen wird. Doch natürlich lässt sich Blanc nicht aufhalten und stellt den Mörder in einem dramatischen Finale.

Paris

Spannend geschrieben, ein interessanter Fall, eine schöne Region, die auch gut zur Geltung kommt. Ein bisschen Privatleben, aber nicht zu viel, ein paar Hoffnungen, ein paar Enttäuschungen, aber alles im Rahmen. Doch wieder einmal kämpft Blanc gegen die französische Staatsmacht, wieder ist der Fall sensibel, berührt öffentliche bzw. wirtschaftliche Interessen, wieder einmal steht Blanc als einsamer Kämpfer der Gerechtigkeit da gegen „die da oben“. Das macht die Figur natürlich aus, aber bei allem Vergnügen bei der Lektüre dieses vierten Bandes habe ich mich doch etwas genervt gefragt, ob es in der Provence keine „normalen“ Fälle gibt. Muss wirklich jeder Fall so hoch aufgehängt sein? Muss der allmächtige Staatssekretär immer die Finger im Spiel haben?

Cay Rademacher. Gefährliche Côte Bleue. Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. Köln: Dumont, 2017. (Capitaine Roger Blanc 4)

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