Frankreich, Krimi

Christine Cazon. Intrigen an der Côte d’Azur – Kommissar Duval 2 (2015)

September in Cannes: Es ist Nachsaison, der große Ansturm der Urlauber ist vorüber. Kommissar Léon Duval hofft auf eine ruhigere Zeit, in der er die Vorteile eines Lebens am Mittelmeer genießen kann. Doch daraus wird natürlich nichts. Zwar geht der Tote im Park zur Aufklärung an Duvals Kollegen, doch der Juwelendiebstahl im Hotel de Beauséjour muss schließlich auch geklärt werden. Und bei diesen beiden Verbrechen bleibt es nicht.

Schnell wird der tote Journalist als Opfer eines „Unfalls“ im Schwulen-Milieu abgestempelt. Die Juwelen, die im Hotel de Beauséjour gestohlen wurden, wurden mithilfe des Mastercodes aus dem Safe von Hotelgästen entwendet. Wie sich herausstellt, war dies nicht der erste Zwischenfall im Hotel, seit die Geschäftsfrau Nicole Bouvard ein Viertel der Anteile am Hotel besitzt. Graffiti, randalierende Hotelgäste …

Schnelle Erfolge erwünscht

Duval bekommt ziemlich schnell heraus, dass der Portier, Philippe Favier, die Zwischenfälle und den Diebstahl gegen Bezahlung möglich gemacht hat. Favier erzählt von zwei geheimnisvollen Männern, die ihn erpresst hätten. Damit ist er in den Augen Duvals zwar nicht von aller Schuld befreit, aber das vollständige Geständnis, das Favier in Duvals Abwesenheit ablegt, kann dieser nicht glauben. Wieder einmal sollte der Öffentlichkeit schnell eine Aufklärung eines Falles präsentiert werden – auch wenn es der falsche Täter ist.

Katzen und Zufälle

Mit dieser Vorgehensweise ist Duval natürlich gar nicht einverstanden. Auch nach vielen Dienstjahren ist er auf der Suche nach Gerechtigkeit und dem wahren Täter. Oder besser: den wahren Tätern. Denn zufällig findet Duval in der Wohnung des ermordeten Journalisten einen Speicher-Stick mit brisantem Material. Cannes Kasino-König scheint seine Finger in dem Spiel zu haben.

Ein Verbündeter im Dienste der Moral

Unterdessen muss Duval auch noch die vermisste Hotelerbin suchen. Immerhin erhält er Unterstützung von Richter Dussolier, der kurz vor seiner Rente keine Angst mehr um die Karriere hat, sondern auch unpopuläre Entscheidungen fällen möchte, wenn sie der Gerechtigkeit zugutekommen. Gemeinsam wird es möglich, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Verbrechen herzustellen.

Gute Krimi-Unterhaltung mit Mittelmeer

Auch in diesem zweiten Band konstruiert Christine Cazon einen spannenden Fall, bei dem man schon ein wenig aufpassen muss, um alle Verknüpfungen und Zusammenhänge mitzubekommen, die sich so nach und nach zeigen. Das macht die Ermittlungen aber gleichzeitig auch sehr realistisch und Kommissar Duval sehr menschlich. Nebenbei forscht er noch ein wenig in seiner eigenen Vergangenheit und knüpft amouröse Bande in die Zukunft. Ach ja: das gute Essen ist Duval ausgesprochen wichtig. Cannes liefert dazu eine interessante Kulisse, wobei Cazon in diesem Band nicht nur die Hochglanzversion des Ortes darstellt. Vor allem die sozialen Brennpunkte stehen im Fokus, der Alltag der Cannois – zu denen mittlerweile auch Duval gehört.

Natürlich gehört dieser zweite Band der Côte d’Azur-Serie zur Flut der Regionalkrimis, die unter anderem auch immer für eine Urlaubsregion (und meistens für ihre regionale Küche) Werbung zu machen scheinen. Aber die Serie gehört hier definitiv zu den besseren: flüssiger Schreibstil, spannender Fall, interessante Charaktere, authentisches Lokalkolorit.

Christine Cazon. Intrigen an der Côte d’Azur. Der zweite Fall für Kommissar Duval. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2015.

Mehr zur Serie und zur Autorin auf der Autorenseite Christine Cazon.

2 Gedanken zu „Christine Cazon. Intrigen an der Côte d’Azur – Kommissar Duval 2 (2015)“

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