Frankreich

Lucinda Riley. Der Lavendelgarten (2013)

Als ihre Mutter stirbt, erbt Emilie de la Martinières das renovierungsbedürftige Schloss der Familie in Südfrankreich. Die Tierärztin, die bisher wenig mit ihrer adeligen Familie und ihrer Lebensweise zu tun haben wollte, fühlt sich überfordert. Da nimmt sie gerne die Hilfe von Sebastian Carruthers an, die sie scheinbar zufällig in der Nähe des Schlosses kennenlernt. Die beiden verlieben sich und heiraten. Während der Renovierung des Schlosses ziehen sie nach England auf den Landsitz der Carruthers. Hier kommt Emilie einigen Geheimnissen ihres Mannes auf die Spur …

Selten habe ich mit einem Buch so gehadert wie mit diesem. Selten habe ich so oft Anlauf genommen – und es dann doch wieder beiseite gelegt. Das mag zum Teil am Format E-Book gelegen haben. Aber vor allem: was für eine hahnebüchene Story, so farblose Charaktere, die Aneinanderreihung von Klischees und Plattitüden … Lucinda Riley hat doch viele Leserinnen, dachte ich jedes Mal, also muss es doch eigentlich noch besser werden. Und ich habe das Buch doch noch einmal weitergelesen.

Wo bleibt das Positive?

Die Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden und das gilt natürlich auch für die Lesegeschmäcker. Ich will niemandem das Buch madig machen – aber mir hat es eben nicht gefallen. Da ich immer versuche, über jedes Buch etwas Positives zu schreiben, will ich das auch hier machen: Noch ganz interessant fand ich die Erzählung aus dem Zweiten Weltkrieg, Constances Ausbildung zur Agentin, ihr sonderbar schiefgegangener Einsatz. Die Personen dort scheinen wenigstens einen Ansatz von Persönlichkeit zu besitzen, spannend war die Zeit auf jeden Fall. Inwieweit auch hier Klischees und Versatzstücke bemüht wurden, kann ich nicht beurteilen. Dazu weiß ich zu wenig über die Zeit der Résistance. Vorhanden sind sie in jedem Fall, Höhepunkt dabei das melodramatische Ende der blinden Sophie de la Martinières.

Kategorie Groschenroman

Aber auch wenn ich die Rückblicke in die Geschichte halbwegs gut zu lesen fand, reißt das für mich den Roman nicht raus. Erinnert sich noch jemand an frühere Groschenromane und ihre Urmutter Hedwig Courths-Mahler? In diese Kategorie fällt auch Lucinda Riley meiner Meinung nach. Wer es mag: viel Vergnügen. Doch ich werde in Zukunft definitiv einen großen Bogen um die Bücher von Lucinda Riley machen – und mich lieber nicht fragen, was es bedeutet, dass ihre Bücher Bestseller sind.

Lucinda Riley. 2012. Der Lavendelgarten. München: Goldmann, 2013. | The Light Behind the Window. Pan Books, 2012.

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