Frankreich, Krimi, Tierisch

Pierre Lagrange. Tod in der Provence – Albin Leclerc 1 (2016)

Albin Leclerc, Kommissar im Ruhestand, lässt ein alter Fall nicht los: Etliche junge Frauen sind in den vergangenen Jahren verschwunden, alle rothaarig. Als jetzt die Leiche einer jungen rothaarigen Frau gefunden wird, ist Leclerc alarmiert. Da muss er den aktuellen Kommissar Theroux doch unterstützen, ob dieser will oder nicht.

Zum Abschied haben die Kollegen Leclerc einen Mops geschenkt, den dieser Tyson genannt hat und der jetzt zu seinem ständigen Begleiter avanciert ist. Doch auf den Spaziergängen mit Tyson lässt sich auch trefflich grübeln und kombinieren … Und als Leclercs Kollegen die Leiche einer jungen Frau finden, der mit einer Axt die Füße abgehackt wurden, wittert Leclerc einen Zusammenhang mit seinem alten Fall. Aber warum hat der Täter dieses Mal die Leiche nicht verschwinden lassen?

Eine Erbschaft

Von Hamburg aus machen sich Hanna und Niklas Streuben auf den Weg in die Provence, wo er das Château seines Onkels geerbt hat. Justin Streuben war renommierter Professor in Avignon und widmete sich in seinem Schlösschen seinen Forschungen um Petrarca. Auch Hanna ist rothaarig und ganz offensichtlich als nächstes Opfer vorgesehen. Die Stimmung wird düster und unheilschwanger – auch wenn sie zunächst daran geht, das Château zu einem kleinen Hotel umzubauen, während ihr Mann noch Berufliches zu regeln hat, die Unterlagen des Onkels sichtet und einen kleinen Anbau ganz alleine herrichten will. Hanna erfährt erst spät von den Morden, allerdings fühlt sie sich nicht bedroht, sondern zunehmend genervt … zunächst.

Leclerc im Unruhestand

Zwischen seinen Spaziergängen mit Tyson behält Leclerc Hanna im Auge, begrübelt den Fall, nervt seine alten Kollegen, damit sie Informationen herausrücken, umso mehr natürlich, als eine weitere Leiche gefunden wird, die ziemlich genau ins Schema passt. Dabei zieht Leclerc alle Register, becirct die Pathologin mit Schokocroissants, nutzt die Unerfahrenheit junger Gendarmen, nervt seinen Nachfolger ausgiebig per Handy. Und tatsächlich entdeckt Leclerc ein neues Muster, das bei der Aufklärung des Falles helfen wird. Ganz nebenbei erobert er auch noch das Herz der Floristin Véronique.

Unheilschwanger und blutrünstig

Da der Krimi mit gruseligen und blutrünstigen Szenen beginnt, war die Stimmung von Anfang an eher düster und unheilvoll. Die Idylle der Provence liegt in einem großen Schatten. Aber es ist auch recht schnell klar, wer hier der Täter ist, dass Hanna als Opfer ausersehen ist und wo die falschen Fährten gelegt sind. Auch das große Showdown ist reichlich übertrieben. Trotzdem ist der Krimi ganz unterhaltsam zu lesen, was vor allem an der Figur des Leclerc liegt, der zwischen gelangweilt und nervtötend einen Weg sucht, den alten Fall doch noch zu lösen und neue Morde zu verhindern. Eine sympathische Figur ohne Allüren – als er allerdings mitten im Krimi plötzlich beginnt, mit seinem Hund zu reden und sich die Antworten des Tieres als kursiver Text im Krimi wiederfinden … oh je.

Pierre Lagrange. Tod in der Provence. Ein Fall für Albin Leclerc. Frankfurt: Fischer, 2016. (Albin Leclerc 1)

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