Krimi, Norwegen

Agnes Lovise Matre. Das Grab am Fjord – Bengt Alvsaker 2 (2021)

Mord am malerischen Hardanger-Fjord. In Norwegen mit einer Auszeichnung bedacht.

Kommissar Bengt Alvsaker blickt gerne auf den Hardanger-Fjord vor seiner Haustür und seinem Bürofenster – aber ansonsten könnte dieser Krimi überall spielen. Doch der Fjord liefert natürlich der Fantasie einen malerischen Hintergrund zum Verbrechen.

Ein Arm im Garten

In Øystese gräbt eine Frau den Garten ihres neu erworbenen Hauses um und stößt dabei auf menschliche Knochen. Ein Arm wird gefunden, der ganz offensichtlich schon länger in dieser Erde lag. Wer wohnte vorher in diesem Haus? Nach etwas Nachdenken findet sich auch der Ort, an dem der Rest der Leiche liegt, mitsamt einer Jeansjacke mit Schülerausweis. Bei dem Toten scheint es sich um die Überreste von Morten Vik zu handeln, der in den 80er-Jahren spurlos verschwand. Als schwuler Jugendlicher hatte er mit reichlich Ablehnung zu kämpfen, das illustriert die Autorin mit zahlreichen Rückblicken.

Zähe Ermittlungen

Gut voran kommen die Ermittler nicht mit ihren Nachforschungen, zu lange ist der Tod bereits her. Dass Kollege Lars plötzlich verschwindet, ist da viel aktueller und belastet Bengt und Kollegin Susanne viel mehr. Er wohnt in demselben Haus wie die früheren Besitzer jenes Grundstücks, auf dem der Arm gefunden wurde. Hat das etwas zu bedeuten? Für die Suche nach dem Kollegen bietet die Polizei einiges an Manpower auf.

Privatleben

Neben diesen zähen Ermittlungen läuft es bei Bengt auch privat nicht gerade gut: Sohn Thomas lebt mittlerweile bei ihm, bald steht seine Konfirmation an. Und er findet es sehr merkwürdig, dass er seine Oma nicht kennt, dass nicht einmal sein Vater etwas weiß über seine eigene Mutter. Und Bengt vermutet, dass auch seine Mutter unter der Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit früherer Zeiten gelitten hat und deswegen aus seinem Leben verschwinden sollte. Auch seine Beziehung mit der Rechtsmedizinerin Lerke zeigt die ersten Abnutzungserscheinungen.

Solider Krimi in malerische Kulisse

Ganz netter Krimi in malerischer Kulisse, der aber leider doch auf viele Klischees zurückgreift und im Erzählton reichlich bieder bleibt. Oder liegt das an der Übersetzung? Aber die Figuren sind sympathisch, wenn auch leider nicht sehr facettenreich gezeichnet.

Agnes Lovise Matre. Das Grab am Fjord. München, Knaur 2022. | ‎Uvigslet Jord. 2021. Übersetzung Maike Dörries und Günther Frauenlob (Bengt Alvsaker 2)

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