Italien, Krimi

Alessandra Bach. Italienische Verbrechen (2022)

Vor vier Jahren verschwand Bürgermeister Vittorio spurlos. Jetzt soll der Fall neu aufgerollt werden und Commissarion Francesco Tedesco wird nach Riva an den Gardasee geschickt.

Camillo, charmanter Erbe ohne Beruf, will seine große Villa in Riva renovieren lassen. Da er in der Vergangenheit seine Handwerker-Rechnungen immer verspätet bezahlte, muss er jetzt auf deutsche Handwerker zurückgreifen. Kein sprachliches Problem für ihn, schließlich war seine Mutter eine deutsche Reederstochter. So kommen Tamara und Regula an den Gardasee, Elektro- bzw. Schreinermeisterin, jede mit privaten Problemen, aber beruflichem Ehrgeiz. Camillo ist derweil was alles Praktische angeht völlig abhängig von der neuen Bürgermeisterin Flavia, die sich um alle und alles kümmert.

Camillo als Verdächtiger

Ihr Vorgänger Vittorio hatte sich dagegen vor allem um die Reichen des Ortes gekümmert und mit vielen Deals und Mauscheleien dafür gesorgt, dass alle noch reicher wurden. Camillo wollte er dessen Privatstrand abschwatzen, um einen Hundestrand daraus zu machen. Der Streit zwischen beiden war Ortsgespräch. Und so steht Camillo auch jetzt wieder auf der Liste der Verdächtigen ziemlich weit oben. Denn dass der Bürgermeister jetzt noch wiederauftauchen wird, halten alle für unwahrscheinlich.

Aktuelle Opfer

Der Commissario kommt auch nur widerstrebend, aber er muss ja. Immerhin bekommt er ein paar fähige Carabinieri zugeteilt, mit denen er Gespräche führt. Vor allem mit Bianca Biacesi, ehemals engste Mitarbeiterin des Bürgermeisters – die jetzt beschlossen hat, das Leben einiger Mitmenschen durch anonyme Briefe zu verderben. Was ihr aber nicht gut bekommt, denn sie wird kurz darauf tot in ihrer Vorratskammer gefunden. In einem alten Seesack und mit Katzenstreu bedeckt.

Netter Versuch

Das Autorinnenduo, das sich hier an einem Krimi versucht, scheint nicht gänzlich untalentiert, aber das Buch lässt doch sehr erkennen, dass hier Amateure bzw. Anfängerinnen am Werk waren. Zu viele Klischees, die Personen bedienen Stereotypen, die Erzählweise wirkt oft sehr unausgewogen. Z. B. wird zu Anfang eine Szene aus Tamaras Perspektive erzählt – das bleibt aber eine Ausnahme. Danach ist sie nur noch Staffage. Die Handlung zieht sich über mehrere Wochen, wie es scheint, wobei sich sehr viel Nebensächliches ereignet, das leider auch nicht besonders zur Atmosphäre oder zum Lokalkolorit beiträgt. Bei der Chronologie scheinen sich die Autorinnen auch künstlerische Freiheiten genommen zu haben – die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler kann man wohl nicht ihnen anlasten, sie stören aber den Lesefluss gewaltig, jedenfalls für mcih.

Also eine recht nette Geschichte vom Gardasee mit einigen Krimielementen, die man im Urlaub mal nebenbei lesen kann, während der Blick immer wieder über den See geht …

Alessandra Bach. Italienische Verbrechen. München, Piper 2022.

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