Frankreich, KrimiLiebe

Alexander Oetker. Retour – Luc Verlain 1 (2017)

Nach vielen Jahren in Paris kommt Kommissar Luc Verlain zurück ins heimatliche Aquitaine, um näher bei seinem Vater zu sein. Doch die Provinz erweist sich als nicht ganz so beschaulich wie erhofft, denn schon an seinem ersten Tag wird am Strand die Leiche einer jungen Frau gefunden. Das führt in ihrem Heimatdorf beinahe zu einem Lynchmord. Ihr Ex-Freund Hakim scheint der perfekte Sündenbock.

Caroline Derval ist erst 17, als sie nach einem Fest am Strand erschlagen wird. Und auch wenn ihr Stiefvater gegen Hakim zu Felde zieht, findet Kommissar Luc Verlain keinen Hinweis auf dessen Schuld. Gemeinsam mit seiner neuen Kollegin, der äußerst attraktiven Anouk, genießt Verlain die Ermittlungen beinahe, während Kollege Etxeberria, mit dem er sich die Leitung der kleinen Abteilung teilen muss, ihn mit seinen Eigenwilligkeiten zur Weißglut treibt. Natürlich hat der Baske eine geheimnisvoll-tragische Vergangenheit, die als Entschuldigung herhalten kann.

Cherchez l’homme

Das junge Opfer gefiel sich zu Lebzeiten in der Rolle einer Lolita, gerade hatte sie aber, nach den Aussagen ihrer besten Freundin, die ganz große Liebe gefunden. Doch der reiche, junge Mann aus allerbestem Hause ist verschwunden. Und weder Ex-Freund Hakim noch Stiefbruder Thomas können weitere Namen nennen. Oder sollte der Stiefvater selber etwas mit dem Mord zu tun haben?

Wirkt ein wenig unbeholfen

Dieser erste Krimi von Journalist Alexander Oetker spielt einmal nicht in der Provence, sondern im Aquitaine, also in und um Bordeaux. Hier bringt das Meer eine frische Brise in das Geschehen. Doch das ist ansonsten noch nicht herausragend, alles wirkt noch ein wenig ungelenk, gelegentlich auch zu plump. Fremdenfeindlichkeit ist zwar ein aktuelles Thema, aber auch nicht mehr originell, immerhin sorgt die versuchte Lynchjustiz für einen spannenden Moment. Die Charaktere bleiben sehr flach, wichtiger schien, dass Verlain ein toller Hund und Frauenheld und Anouk die schöne Überheldin ist.

Erstling mit Potenzial

Insgesamt ein schönes Setting, aus dem Krimi-Personal ließe sich bestimmt etwas machen. Die Fälle dürfen dann gerne ein wenig komplexer werden, eine Prise Psychologie könnte nicht schaden. Das Potenzial scheint in diesem Krimi schon vorhanden, allerdings fehlt vielleicht noch ein wenig die erzählerische Übung?

Alexander Oetker. Retour. Luc Verlains erster Fall. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2017. (Luc Verlain 1)

In dieser Serie bereits erschienen

Alexander Oetker. Retour. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2017. (Luc Verlain 1)
Alexander Oetker. Château Mort. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2018. (Luc Verlain 2)

Und was meinst du dazu?