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Eva Almstädt. Engelsgrube – Pia Korittki 2 (2005)

Inmitten des abendlichen Getümmels auf dem Altstadtfest in Lübeck wird eine Frau erstochen. Der Täter entkommt unerkannt. Einsatz für das Team um Kommissarin Pia Korittki. Schon bald verknüpft sie diesen Tod mit anderen, zunächst sieht niemand außer ihr die Übereinstimmungen, doch sie soll recht behalten.

Die Tote ist Birgit Manstein, Geschäftsführerin einer PR-Agentur und nicht sehr beliebt bei ihren Mitarbeitern. Spuren gibt es keine. Zunächst ist das die einzige Gemeinsamkeit zu einem anderen Mord vor einigen Wochen: Restaurant-Besitzer Wolfgang Biederstätt wurde in seinem Weinkeller erschossen. Das Team der Lübecker Mordkommission wird aufgeteilt, unterschiedliche Aspekte müssen geklärt werden. Pia Korittki reicht das nicht, sie sieht einen größeren Zusammenhang, nicht nur diese beiden Morde passierten in einer Nacht von Freitag auf Samstag. Obwohl sie zunächst niemand ernst nimmt, forscht sie nach weiteren Todesfällen und wird fündig. Doch wie hängen die Fälle zusammen? Wer hatte ein Motiv für diese Morde?

Als Frau in einer Männerdomäne

Als einzige Frau im Lübecker Morddezernat hat sich Pia Korittki immer noch nicht wirklich eingelebt, wird sie immer noch nicht wirklich akzeptiert. Das äußert sich in dummen Scherzen und Skepsis ihrer Theorie gegenüber. Dass Pia am Ende recht behält, sollte ihre Kompetenz beweisen. Ob es allerdings zu einer normalen Zusammenarbeit beiträgt, bleibt offen. Dieses Motiv „als einzige Frau in einer Männerwelt“ zu arbeiten, wirkt einerseits etwas überholt, andererseits bleibt es oberflächlich. Echte Reflexionen oder Gefühle der Kommissarin werden selten vermittelt. Wie überhaupt die Figur ziemlich farblos bleibt, obwohl eine schwierige Kindheit angesprochen wird und das Finale recht dramatisch daherkommt.

Durchschnittlich nett

Der Fall an sich ist nicht schlecht konstruiert. Auch einzelne Szenen aus Täter-Sicht sind ganz gut und geschickt eingefügt, ohne dass sie sofort alles verraten. Allerdings bleiben Handlung und Personen an der Oberfläche. Weder entsteht so richtig Spannung, noch packen einen die Menschen und ihre Geschichten. Davon, dass der Krimi in Lübeck spielt, zeugen auch nur wenige Fakten, zu echtem Lokalkolorit fehlt doch noch ein bisschen. So ist Engelsgrube ein ganz nett zu lesender Krimi, mit dem man sich mal einen Abend vertreiben kann, ohne dass er wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Eva Almstädt. Engelsgrube. Pia Korittkis zweiter Fall. Köln: Bastei Lübbe, 2005.

Mehr zur Autorin und zur Serie auf der Autorenseite Eva Almstädt.

2 Gedanken zu „Eva Almstädt. Engelsgrube – Pia Korittki 2 (2005)“

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