Italien, KrimiLiebe

Andrea Isari. Eine Arie für die Diva – Leda Giallo 2 (2004)

Rom schmilzt in hochsommerlicher Hitze und wer eine Chance bekam, hat sich ans Meer zurückgezogen. Kommissarin Leda Giallo ist mit ihrem Freund und ihren Kindern ebenfalls in ihrem Häuschen in Lavinio, als auf der Baustelle des römischen Auditoriums die Leiche des deutschen Bauleiters Karl Breuer gefunden wird. Leda muss die schweißtreibenden Ermittlungen übernehmen.

Auch wenn fast alle wichtigen Leute Rom verlassen haben, steht Leda ihr Lieblingskollege Ugo bei den Ermittlungen zur Seite. Auch Ugo ist einem guten Essen nie abgeneigt und so darf der Leser den beiden Ermittlern nicht nur bei der Aufklärung des Mordes folgen, sondern sie auch zu jeder Mahlzeit begleiten. Das beginnt beim morgendlichen Frühstück, das Leda nach der Fahrt von Lavinio nach Rom bei Mario einnimmt. Dann folgen weitere Mahlzeiten, bei denen zumindest immer die Speisenfolge aufgezählt wird. Römisches Savoir Vivre?

Motive? Jede Menge

Um die Mahlzeiten herum wird aber auch ermittelt. Karl Breuer war ein unangenehmer Zeitgenosse und hatte viele Feinde. Schon dass eine deutsche Firma die Bauleitung beim Auditorium übernehmen durfte, gefiel vielen Leuten nicht. Allen voran ein Lokalpolitiker und die vorherige Baufirma. Es riecht nach Korruption. Leda findet aber nur einen Spielsüchtigen, der mit den falschen Leuten gespielt hat und jetzt auf deren Abschussliste steht.

Erst als sie Antonio Conte Di Palmieri kennenlernt, Ex-Eigentümer der vorherigen Baufirma des Auditioriums, und seinen Schützling Angela Serafino singen hört, kommt sie der wahren Lösung des Falles näher …

Rom, Sommer, Leidenschaft

Eine Arie für die Diva ist gut zu lesen, flüssig geschrieben, mit viel Lokalkolorit in Form von geografischen Anhaltspunkten, sommerlicher Hitze und Mahlzeiten. Manche Passagen sind ein wenig arg verwickelt, man muss als Leser schon gut aufpassen, um das Geflecht der befürchteten Korruption zu durchschauen. Ein paar Winkelzüge scheinen arg weit hergeholt. Am Ende ist die Auflösung dann aber überraschend einfach und schlicht.

Insgesamt ein bisschen dünn

Die Charaktere bleiben allerdings recht blass und oberflächlich. Sogar die Protagonistin scheint sich fast ausschließlich darüber zu definieren, dass sie gerne isst und man das ihrer Figur auch ansieht. Ansonsten ist sie in ihrem Beruf sehr professionell, ihre manchmal etwas eigenwillige Vorgehensweise ist im Vergleich zu den Marotten anderer Kommissare eher unauffällig. Ein Privatleben hat Leda auch, aber das kommt wirklich nur am Rande vor. Auch wenn es, wie immer bei Serien, benutzt wird, um neugierig auf die nächste Folge zu machen: Ledas Kinder, die bisher bei ihrem Vater in München gelebt haben, werden demnächst zu ihr nach Rom ziehen. Damit wird sich ihr Alltag ändern, einen kleinen Vorgeschmack hat sie in diesem “Urlaub” am Meer bereits bekommen. Ob das reicht, die Leser dieses zweiten Bandes bei der Stange zu halten?

Andrea Isari. 2004. Eine Arie für die Diva. Ein Leda-Giallo-Krimi. München: Piper Verlag. (Leda Giallo 2)

In dieser Serie erschienen

  • 200?. Römische Affären. München: Piper. (Leda Giallo 1)
  • 2004. Eine Arie für die Diva. München: Piper. (Leda Giallo 2)
  • 2006. Letzter Tanz am Tiber. München: Piper. (Leda Giallo 3)
  • 2007. Römische Rache. München: Piper. (Leda Giallo 4)
  • 2009. Römische Liebe. München: Piper. (Leda Giallo 5)
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