Frankreich, KrimiLiebe

Cay Rademacher. Mörderischer Mistral – Roger Blanc 1 (2014)

Capitaine Roger Blanc findet sich unversehens in der Provence wieder, wo er sofort einen Fall übertragen bekommt: auf der Müllkippe wurde eine Leiche entdeckt. Zuerst sieht alles nach Marseiller Drogenmilieu aus, sodass die Kollegen den Fall schnell übernehmen werden. Doch der Tote stammt aus Blancs neuem Heimatort, wo er sich nicht gerade beliebt gemacht hatte.

Gerade noch war Roger Blanc ein erfolgreicher Korruptionsermittler in Paris – bis Freitagmittag, als er von seiner Versetzung ins beschauliche Gadet in der Provence erfahren hat. Und als wäre das nicht genug, eröffnet ihm seine Frau bei dieser Gelegenheit, dass sie schon lange eine Affäre habe und dies der geeignete Moment für die Trennung sei.

Neue Dienststelle – neuer Partner

Zum Trauern bleibt Capitaine Roger Blanc allerdings keine Zeit, bereits am Montag muss er sich in Gadet zum Dienst melden. Er bezieht die alte Ölmühle, die er mal von einem Onkel geerbt hatte, und wirft sich in die Uniform, unsicher, was ihn erwartet und voller Fragen, wem zum Teufel er in Paris dermaßen auf die Füße getreten ist. Wie zur Strafe bekommt er in Gadet Marius Tonon als Partner zugeteilt, der mehr an Rosé und gutem Essen als an seiner Arbeit interessiert zu sein scheint. Niemand sonst wolle mit ihm zusammenarbeiten, sagt sein neuer Chef, was Blanc anfangs auch kein bisschen wundert.

Der Fall

Sofort werden Blanc und Marius zu ihrem ersten Fall losgeschickt: Auf der Müllkippe wurde eine Leiche gefunden, erschossen und verbrannt. Das hört sich nach Marseiller Drogenszene an, freut sich Marius, den Fall seien sie schnell an die Marseiller Kollegen los. Doch dann ist er es, der in dem Toten Charles Moréas erkennt, einen lokalen Kleinkriminellen, der mit jedem im Ort Streit zu haben schien. War er in Drogengeschäfte verwickelt? Oder worin sonst, das eine solche Hinrichtung nach sich zog? Moréas Nachbarn jedenfalls sind erleichtert, sie fühlten sich von ihm stets bedroht.

Überraschungen

Als Blanc dem Untersuchungsrichter seinen ersten Bericht abliefern muss, ist er entsetzt, denn Richterin Aveline Vialaron-Allègre ist die Frau eben jenes Politikers, der für seine Versetzung verantwortlich ist. Schikane? Kontrolle? Doch die Richterin hält ein paar Überraschungen für Blanc bereit, wie auch dieser Fall, in dem ein Bürgermeister, ein Architekt, ein Bauunternehmer und ein deutscher Maler wichtige Rollen spielen. Und natürlich die neuen Kollegen Marius und Fabienne, die neuen Nachbarn, die alte Mühle und die Provence in der größten Juli-Hitze.

Solide Kost

Flüssig geschrieben, spannende, aber überschaubare Handlung, interessantes „Drumherum“ (d.h. ein Neuanfang in der Fremde etc.), tolles Setting in der Provence – ein guter, routinierter Krimi, solide Kost. Mörderischer Mistral erinnerte mich an die Lavendel-Krimis von Eyssen, ähnliches Setting in der Provence, ähnlich professionell geschrieben. Aber Mörderischer Mistral ist insgesamt doch etwas weniger beschaulich. Blanc grübelt nicht beim Café im Bistro, sondern renoviert seine Mühle, sein Midi scheint rauer zu sein – mehr Skorpione und weniger Pétanque -, aber auch er macht Lust auf weitere Folgen der Serie.

Cay Rademacher. Mörderischer Mistral. Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. Köln: Dumont, 2014. (Capitaine Roger Blanc 1)

Mehr zum Autor und zu seinen Krimis auf der Autorenseite Cay Rademacher.

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