Italien, Krimi

Claudio Paglieri. Keine Pizza für Commissario Luciani – 3 (2010)

Keine Pizza mehr – Commissario Marco Luciani streicht auch noch Weizen von seinem Speiseplan. Jetzt bleibt eigentlich kaum noch etwas übrig, was er essen kann. Da lenkt ihn ein Mordfall doch hervorragend ab.

Der alte Marietto wird tot am Strand gefunden, scheinbar hat er selbst seinem Leben ein Ende gesetzt und sich erschossen. Allerdings hatte er sich kurz zuvor aus seinem Seniorenheim abgemeldet und war nach Rom gefahren, angeblich, um seine Nichte zu besuchen. Luciani stellt schnell fest, dass Marietto, ein alter Freund seines verstorbenen Vaters, gar keine Verwandten mehr hatte. Wer war die junge Frau, die Marietto regelmäßig besuchte und sich als Nichte ausgab?

Viele (Ge)schichten

Mehrere Erzählstränge aus unterschiedlichen Zeiten beleuchten die Geschichte ganz unabhängig vom Commissario. Da ist einmal der Tod des alten Ranieri, der seinem Sohn, Universitätsrektor und politisch ambitioniert, eine kostbare, aber geraubte Statue hinterlässt. Um seinen Ruf besorgt, spinnt der Sohn eine umfangreiche und langwierige Intrige. Auch aus Mariettos Vergangenheit wird berichtet, von seiner Zeit auf einem Fischkutter, der eine alte Statue aus dem Meer holte … Dann spielt noch die schöne und verführerische Sabrina eine Rolle, mit der der Rektor schon zu deren Zeiten als Studentin eine berauschende Affäre hatte.

Luciani verfolgt eine Spur

Wie ein Puzzle setzt sich nach und nach der Fall zusammen, bilden die vielen Handlungsfäden ein immer dichteres Geflecht, bis es am Ende trägt. Commissario Luciani scheint ganz Ähnliches wie wir Leser:innen aus irgendwelchen geheimen Quellen zu erfahren, denn er verfolgt eine eigene Spur, die ihn zu Minister Ranieri führt …

Krimi mit Substanz

Keine atemlose Spannung, Action sucht man auch vergeblich. Dafür darf man zwischendurch schleimigen Politikersprech genießen und sich an Lucianis Coolness freuen. Ein Fall, den der Autor jedenfalls genüsslich auswalzt und den man nur genießen kann, wenn man nicht auf die schnelle Aufklärung eines Falles Wert legt, sondern auch die (Ge)schichten innerhalb des Krimis schätzen kann und ihnen Zeit gibt, sich zu entwickeln.

Claudio Paglieri. Keine Pizza für Commissario Luciani. 2010. | La cacciatrice di teste, 2010. (Commissario Luciani 3) Übersetzer Christian Försch

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