ausgezeichnet, England, Krimi

Deborah Crombie. A Share in Death – Kincaid/James 1 (1993)

Duncan Kincaid, frischgebackener Superintendent bei Scotland Yard, braucht dringend Urlaub. Und so akzeptiert er das Angebot seines Cousins, an dessen Stelle das Ferienappartement in einem exklusiven Anwesen in Yorkshire zu beziehen. Bei einer Cocktail-Party am ersten Abend lernt er die anderen Gäste kennen – und am nächsten Morgen findet er die erste Leiche.

Kincaid mochte den Toten, Sebastian Wade, Assistent der Managerin. Ein cleverer junger Mann mit guter Beobachtungsgabe, wie Kincaid an seinem ersten Abend gemerkt hat. Doch Chief Inspector Bill Nash glaubt zunächst an einen Selbstmord, nimmt Kincaids Überlegungen nicht ernst. Mit einem Anruf bei seinem Chef erreicht Kincaid zwar, dass Nash ihn nicht mehr ignorieren kann, doch Nash nimmt das übel und zeigt seine Verachtung deutlich.

Urlaub oder Ermittlungen?

Ganz heraushalten kann sich Kincaid nicht, vor allem weil seine Mitbewohner nach dem ersten Argwohn lieber ihm etwas anvertrauen als dem ungehobelten Nash. Und so schwankt Kincaid zwischen Urlaub machen und ermitteln hin und her, so lange, bis eine zweite Leiche gefunden wird. Zwischendurch freundet sich Kincaid mit der Wissenschaftlerin Hannah Alcock an, eine Mitbewohnerin, die mit einem ganz besonderen Ziel nach Followdale House gekommen ist. Und auch auf sie wird ein Mordanschlag verübt …

Derweil fährt Kincaids Sergeant Gemma James durch Südengland, um die Hintergründe der anderen Gäste zu recherchieren, und liefert ihre Puzzlestücke telefonisch bei Kincaid ab. Beim Zusammensetzen der Teile ist sie nicht dabei, sehr zum Leidwesen Kincaids, der sich bereits an die Zusammenarbeit gewöhnt hat.

Ein paar Schwächen

Dieser erste Band der „Duncan Kincaid/Gemma James“-Serie hat noch ein paar Schwachstellen. Zum Beispiel dass Hannah, kurz nachdem ein Mordanschlag auf sie verübt wurde, alleine zu einer Wanderung aufbricht, ist kein bisschen glaubwürdig, dramaturgisch aber notwendig. Das bekommt Crombie in den späteren Folgen viel eleganter hin. Das typisch englische Landleben ist auch ein wenig dick aufgetragen, da geht Crombies Liebe zu allem Englischen mit ihr durch – und tut das auch noch in späteren Bänden der Serie.

Ansonsten ist der Krimi hervorragend erzählt, mit knappen, aber guten Charakterisierungen, einem spannenden Fall und kurzen, aussagekräftigen Beschreibungen des Settings.

Englisch / Deutsch

Das Englisch ist übrigens nicht schwer zu lesen. Wer gerne mal wieder ein Buch auf Englisch lesen möchte, dem sei A Share in Death empfohlen.

Der englische Titel passt hervorragend zur Unterkunft Kincaids, handelt es sich doch um ein “Time-Share-Appartement”, d.h. die Bewohner haben einen Anteil (Share) an dem Appartement erworben. Der deutsche Titel spricht von einem “Hotel”, das ist es aber im Krimi gar nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass in der deutschen Übersetzung inhaltlich so viel verändert wurde, dass Kincaid dort das bereits gebuchte Hotelzimmer seines Cousins übernimmt … Ein schlecht gewählter deutscher Titel, der der Qualität des Krimis kein bisschen gerecht wird.

Agatha Award Nominee for Best First Novel (1993)

Deborah Crombie. A Share in Death. USA, 1993. | dt. Das Hotel im Moor. München: Goldmann, 1994. (Kincaid/James 1)

Mehr zur Autorin und zu ihrer Krimiserie auf der Autorenseite Deborah Crombie.

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