Der erste Fall für Liv Jensen, ehemalige Polizistin, die gerade als Privatdetektivin in Kopenhagen Fuß fassen will.
Die Fälle, die Liv Jensen in Kopenhagen gerade für eine Versicherung übernimmt, sind keine Herausforderung und langweilen sie. Als ein Mentor bei der Polizei sie bittet, einen zweiten Blick auf einen unaufgeklärten Mordfall zu werfen, kann Liv deshalb nicht widerstehen. Vor mehr als drei Jahren wurde ein Journalist in seiner Wohnung ermordet, der Täter wurde nie gefunden. Liv nimmt die Spuren auf, redet mit allen Befragten noch einmal und fährt sogar zurück nach Jütland, wo der Journalist viel Zeit in seinem Elternhaus verbrachte.
Hannah und Nima
Zwei weitere Erzählstränge befassen sich mit Hannah Leon, einer Prsychologin, deren Zwillingsbruder seine Frau ermordet hatte und der vor Kurzem bei einem Freigang Selbstmord begangen hat, und dem Flüchtling Nima, ein Nachbar von Hannah und ihrem Vater und bald auch von Liv, die bei den Leons eine kleine Wohnung mietet. Nima schlägt sich als Automechaniker durch und gerät als Erster unter Verdacht, als eine ehemalige Geliebte, die Museumsangestellte Marianne, ermordet aufgefunden wird.
Krimi mit Tiefgang und Spannung
Mit diesen Fällen hat Liv gar nichts zu tun und so bleiben die drei Erzählstränge lange eher lose verbunden. Trotzdem hat jede Perspektive ihre Berechtigung und trägt zur Tiefe des Krimis bei, denn jede:r der drei hat eigene Probleme zu bewältigen, muss mit problematischen Ereignissen in der Vergangenheit klarkommen. Gerade das zeichnet in meinen Augen diesen Krimi auch aus: Er plätschert nicht nur an der Oberfläche dahin und verfolgt das Zusammensetzen des Puzzles, bis der Mordfall geklärt ist, sondern er steigt tiefer ein in Traumata, Angst und Verfolgung. Wie kommt man damit klar? Wie kann man danach wieder in ein normales Leben finden?
Katrine Engberg. Glutspur. München, Piper 2023. | Det brændende Blad. Kopenhagen, Alpha Forlag 2022. Übersetzung Hanne Hammer (Liv Jensen 1)
