England, Krimi

Margaret Frazer. Die Priorin – Schwester Frevisse 7 (2018)

Mord im Kloster St. Frideswide anno 1439 – das ist zwar mehr historischer Roman als Krimi, aber durchaus lesenswert.

St. Frideswide, Leserinnen der historischen Krimis bereits aus den vorherigen sechs Bänden vertraut, hat eine neue Priorin. Schwester Alys wollte zwar keine der Nonnen wirklich als Chefin haben, aber irgendwie hat sie dann doch die Stimmenmehrheit erhalten. Jetzt versucht sie, ihre ehrgeizigen Pläne umzusetzen und die Mit-Schwestern unter Kontrolle zu bekommen. Dabei ist ihr Schwester Frevisse ein besonderer Dorn im Auge, denn diese erlaubt sich durchaus, selbstständig zu denken.

Die bucklige Verwandtschaft

Als Schwester Hospitalaria hat Frevisse auch die Gästehäuser unter sich und bekommt hautnah mit, wie die Verwandten von Priorin Alys dort hausen und dem Kloster die Vorräte wegfuttern. Warum der Godfrey-Clan sich im Kloster breitgemacht hat, ist Frevisse ein Rätsel, dass Schwester Alys die Verwandtschaft nicht wegschickt, passt allerdings zum Bild, dass Frevisse mittlerweile von ihr hat. Als allerdings die Sippschaft auch noch eine junge Kaufmannstochter entführt und mit ins Kloster bringt, gerät auch Alys ans Ende ihres Geduldfadens.

Weitere Besucher

Sir Reymond und Sir Hugh führen den Godfrey-Clan an, Cousins von Schwester Alys. Im Kloster wohnt aber auch Sir Hughs Mutter, Lady Elizabeth, mit ihrer Dienerin. Eine Schülerin hat das Kloster ebenfalls aufgenommen. Ein schwachsinniger Bettler wird von den Godfreys belästigt, doch Spielmann Joliffe, der zufällig des Wegs kommt, rettet diesen in die Kirche des Klosters – wo er erstmals spricht und Priorin Alys ein Wunder sieht, das ihren Plänen für das Kloster finanziell helfen soll.

Ermittlungen

Doch dann wird Sir Reymond ermordet und Schwester Frevisse muss ihre Spürnase unter Beweis stellen. Dieses Mal gemeinsam mit Joliffe, der Kaufmannstochter Joice und dem „Schwachsinnigen“.

Sehr unterhaltsam und entspannend

Natürlich ist dieser Roman eher historisch interessant denn als Krimi. Der Mord passiert erst recht spät im Buch und wird auch zügig aufgeklärt, aber auch das Geschehen davor ist spannend. Die Geschehnisse im Kloster, der übliche Alltag genauso wie die Störungen durch die aufdringliche Verwandtschaft der Priorin sind so gut erzählt, dass man sich aus seinem eigenen Alltag einfach wegträumen kann ins ferne Mittelalter. Eine willkommene Pause von unserer Hektik und dem Selbstdarstellungswahn unserer Zeit.

Margaret Frazer. Die Priorin. Mord im Jahr des Herrn 1439. Berlin, Aufbau Verlag 2018. | The Prioress‘ Tale. 1997. Übersetzung Anke Grube (Schwester Frevisse 7)

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