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Morgan Callan Rogers. Rubinrotes Herz, Eisblaue See (2010)

Seit das Buch in den Buchhandlungen lag, wollte ich es lesen. Schon das Cover ist verlockend, der Klappentext sehr einladend. Warum habe ich es dann immer wieder zurückgelegt? Vielleicht, weil von einer “Geschichte über das Erwachsenwerden” die Rede war. Jetzt habe ich den Roman endlich gelesen – ein echtes Lesefest.

Ich-Erzählerin des Romans ist die junge Florine. Sie wohnt in einem Fischerdorf an der Küste Maines, geborgen in ihrer Familie mit Vater, Mutter und Großmutter und mit ihren Freunden. Fischerdorf-Idylle, reiche Feriengäste inklusive.

Ungewissheit

Die Idylle bekommt den ersten, den großen Sprung, als Florines Mutter Carlie verschwindet. Die Polizei sucht vergeblich nach Spuren. Florine und ihr Vater kämpfen jahrelang mit der Ungewissheit: Hat Carlie sie verlassen? Oder ist sie tot?

Erwachsenwerden mit Hindernissen

Florines Vater findet ein wenig Trost bei seiner Jugendliebe, Florine fühlt sich nur noch von ihrer ‘Grand’ geliebt und sucht bei ihr Schutz. Den Verlust der Mutter auf diese Weise verwindet sie nie, die Wunde reißt immer wieder auf. Und weitere Schicksalsschläge begleiten ihr Erwachsenwerden. Aber glücklicherweise zeigt sich auch die Liebe immer wieder in den verschiedensten Formen.

Wunderschön erzählt

Morgan Callan Rogers erzählt Florines Geschichte einfach wunderbar. Kein falsches Pathos oder schleimige Sentimentalität, sondern eine eher nüchterne Betrachtungsweise Florines, für die ihre gelegentlichen Fantasien ebenso real sind, wie das Brotbacken mit Grand. Unerwartet blitzen dazwischen immer wieder Momente voller Gefühl hervor, kreative Vergleiche und poetische Kleinode.

Morgan Callan Rogers. Rubinrotes Herz, Eisblaue See. Hamburg: mare Verlag, 2010. Taschenbuch bei Droemer-Knaur. | Red Ruby Heart in a Cold Blue Sea. New York, 2010. Übersetzung Claudia Feldmann.

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