Frankreich, Krimi

Pierre Martin. Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs – 3 (2016)

Commandant Enzo Bastian, Chef der Polizei in Toulon, hat Selbstmord begangen. Doch das Innenministerium ist nicht zufrieden mit der offiziellen Untersuchung und setzt Madame le Commissaire Isabelle Bonnet auf den Fall an. Damit macht sie sich natürlich keine Freunde, aber sie findet Interessantes heraus …

Auch wenn Madame le Commissaire Isabelle Bonnaire mit Commandant Bastian regelmäßig aneinandergeraten war, besucht sie pflichtschuldig seine Beerdigung. Ein Selbstmord wegen einer Krebserkrankung erscheint plausibel, wenn auch tragisch. Da in Isabelles kleinem Kommissariat in Fragolin, ihrem Heimat-Dorf in der Provence, nie aktuelle Fälle anliegen, nehmen sie und ihr Assistent, Sous-Brigadier Jacobert Apollinaire Eustache, sich einen alten, ungeklärten Fall vor: einen Juwelenraub, bei dem vor sechs Jahren zwei Frauen erschossen wurden.

Selbstmord

Bevor Isabelle sich allerdings richtig in den alten Fall stürzen kann, bekommt sie einen wichtigeren Auftrag. Ihr alter – und irgendwie auch derzeitiger – Chef aus dem Innenministerium, Balancourt, bittet sie um eine Untersuchung des Selbstmords von Commandant Bastian. Das haben zwar auch dessen Kollegen bereits gemacht, aber scheinbar haben sie sich zu schnell mit dem Offensichtlichen zufriedengegeben. Wie immer weigert sich Isabelle zunächst, nur um sich dann umso eifriger in die Aufgabe zu stürzen. Dass sie sich damit bei ihren Kollegen der „regulären“ Polizei noch unbeliebter machen wird, spornt sie eher an. Immerhin kündigt sie in einem Gespräch mit Bastians Nachfolger, Capitaine Richeloin, an, dass sie den Auftrag für eine entsprechende Untersuchung hat – damit hat sie ihren guten Willen bewiesen und macht sich daran, die Berichte zu studieren, Angehörige und den Arzt zu befragen …

Juwelenraub mit Todesfolge

Währenddessen kümmert sich der exzentrische Assistent Apollinaire um den alten Überfall auf Juwelier Gilbert Rousseff in Cannes. Bei dem Überfall waren Rousseffs Frau Camille und eine prominente Kundin erschossen worden. Nicht nur wurden die Täter nie gefasst, sondern der geraubte Schmuck ist nie irgendwo aufgetaucht. Besonders das gibt Isabelle und Apollinaire zu denken: Wer stiehlt kostbare Juwelen und macht sie dann nicht zu Geld? Auch wenn der Überfall schon sechs Jahre her ist, schafft es Apollinaire mit viel Ausdauer, an neue Informationen zu gelangen.

Gemütliche Spannung

Wieder einmal gibt es in diesem Regionalkrimi aus der Provence einen Haupt- und einen Nebenfall. Das ist auch gut so, immerhin ist das Ermittlungstempo in dem kleinen Kommissariat nicht besonders hoch. Ausgiebige Mahlzeiten und Badeausflüge ans Mittelmeer, der Genuss der französischen Lebensart auf dem Lande ist Madame le Commissaire wesentlich wichtiger. Doch in den Hintergrund geraten die Ermittlungen nie, Spannung ist durchaus auch vorhanden – in diesem etwas gemächlicheren Tempo. Beide Fälle sind sehr interessant konstruiert, auch die Figuren wirken authentisch, wenn sie auch nicht besonders tiefgehend charakterisiert sind. Alles in allem eine unterhaltsame Lektüre für eine kleine Gedankenreise in die Provence.

Pierre Martin. Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs. München: Droemer Knaur, 2016. (Madame le Commissaire 3)

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