Frankreich, Krimi

Pierre Martin. Madame le Commissaire und die tote Nonne – 5 (2018)

Immer noch übt sich Madame le Commissaire Isabelle Bonnet darin, die Ruhe in der Provence zu genießen. Nur deshalb besucht sie mit ihrer Freundin Jacqueline die Domaine du Rayol mit ihrem botanischen Garten. Dass ausgerechnet an diesem Tag dort eine Nonne zu Tode kommt, konnte niemand ahnen. Isabelle allerdings ahnt, dass es kein Unfall war, und dank einer Wette landet der Fall auf ihrem Schreibtisch.

Als Leiterin eines Kommissariats für (nicht näher definierte) Sonderermittlungen führt Isabelle Bonnet im provenzalischen Dorf Fragolin ein relativ ruhiges Leben. Doch mit der toten Nonne ändert sich das. Der zuständige Kommissar will den Tod zu schnell als bedauerlichen Unfall zu den Akten legen, Isabelle ist allerdings sicher, dass mehr dahintersteckt und lässt sich auf eine Wette ein. Als der Pathologe, wie von ihr erwartet, Zeichen für Gewalteinwirkung findet, gehört der Fall ihr.

Identifizierung

Doch schon die Identifizierung der Toten gestaltet sich nicht einfach, niemand scheint die noch recht junge Nonne zu vermissen. Das legt den Schluss nahe, dass sie aus einem Kloster stammt, das sich komplett vom weltlichen Tagesgeschehen zurückgezogen hat. Allerdings fördern auch die Recherchen von Isabelles eigenwilligem Assistenten Apollinaire kein passendes Kloster zutage. Wie so häufig verbindet Isabelle also das Angenehme mit dem Nützlichen und besucht auf einer ihrer Joggingrunden ein Kloster in der Nähe. Dessen Abt kann ihr den Hinweis auf das einsam gelegene Monastère des bonnes sœurs geben. Bei Isabelles Besuch des Klosters, tief im Massif des Maures versteckt, stellt sich heraus, dass die tote Nonne tatsächlich von hier stammt, unter dem Namen Albertine lebte sie seit fünf Jahren in diesem Kloster. Ihren richtigen Namen weiß allerdings hier niemand, heißt es.

Motive

Da Albertine kurz vor ihrem Eintritt ins Kloster wegen versuchten Mordes festgenommen wurde, bleibt ihr Name kein Geheimnis. Und auch ein Motiv für den Mord an ihr könnte hier zu finden sein: Vielleicht hat sich ihr damaliges Opfer jetzt gerächt? Oder geht es doch um das Kloster selber, das recht ungewöhnlich von einer Familienstiftung getragen wird? Ein anderes Kloster hatte Interesse an Gebäude und Ländereien angemeldet …

Ermittlung mit französischem Savoir-vivre

Wie immer ermittelt Isabelle Bonnet relativ entspannt, für Joggingrunden, Pétanque-Spiele und natürlich delikate Mahlzeiten muss immer Zeit sein. Und auch für ihre beiden Männer, mit denen sie ein ungewöhnliches Arrangement hat, das sie allerdings im Laufe der Geschichte auf den Prüfstand stellt. Ausnahmsweise kommt in diesem Band kein zusätzlicher Fall aus Paris dazu, allerdings gibt es auch in Fragolin Bösewichter. Und Isabelle wird durch ein gesundheitliches Problem auf unangenehme Art an den Grund ihres Rückzugs nach Fragolin erinnert. Dazu kommen immer wieder schöne Ausblicke in die Provence oder aufs Meer, humorvolle Dialoge vor allem zwischen Isabelle und ihrem Assistenten Apollinaire, unkonventionelle Vorgehensweisen bei den Ermittlungen und überraschende Wendungen in einem interessanten Fall. Madame le Commissaire hat in diesem Band weniger Gelegenheit, ihre Super-Agenten-Seite hervorzukehren, das bekommt ihm gut. Spannend ist der Fall trotzdem zu lesen, wenn man sich auf die ein wenig ruhigere provenzalische Gangart einlassen kann.

Pierre Martin. Madame le Commissaire und die tote Nonne. München: Droemer Knaur, 2018. (Madame le Commissaire 5)

Mehr zum Autor und zur Serie auf der Autorenseite Pierre Martin.

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