Frankreich, Krimi

Carine Bernard. Lavendel-Tod (2019)

EU-Sonderermittlerin Molly Preston findet bei ihrem neuen Undercover-Einsatz Hinweise auf einen 100 Jahre zurückliegenden Bankraub – und am nächsten Tag ist einer der Dorfbewohner tot. Ein Mord im Zusammenhang mit dem Raub? Dabei geht es bei Mollys Auftrag eigentlich um Wirtschaftsspionage …

Unter dem Namen Marie Bonnieux hat Molly ein Praktikum bei der „Groupe BFC“ angetreten, die den Verdacht der europäischen Bankenaufsicht erregt hat. In der Nähe des provenzalischen Dorfes Mirocène hilft sie bei der Restaurierung einer kleinen Kapelle, Arbeiten die von der Groupe BFC finanziert werden. Mollys Aufgabe als angebliche Studentin der Kunstgeschichte ist es, Farbschichten von einer alten Wandmalerei zu entfernen. Dabei entdeckt sie in einer anderen Farbschicht merkwürdige Zeichen, die sie neugierig machen.

Ein toter Kollege

Natürlich zeigt sie die Zeichen ihren Kollegen aus dem Dorf, die gemeinsam mit ihr an der Restaurierung arbeiten, und schickt ein Foto an ihren Freund Charles, der gut ist im Lösen von Rätseln. Von ihm kommt der Hinweis auf einen Gaunerzinken, allerdings eine eigenwillige Variante. Mollys Neugier ist längst geweckt. Vor allem auch, weil kurz nach ihrem Fund einer der Kollegen, Pierre, tot in der Kapelle gefunden wird. War es Mord? Und was wollte er an einem Sonntag in der Kapelle?

Zusammenhänge

Commissaire Demoireau, der zuständige Ermittler, steht nach Mollys Ansicht auf zu vertrautem Fuß mit Claude du Fondette, also geht Molly alleine der Sache nach. Claude du Fondette scheint ihr nämlich sehr verdächtig: Er muss einen Bezug zum damaligen Bankraub haben, der nämlich in der Banque du Fondette stattfand – unter sehr mysteriösen Umständen. Jetzt arbeitet er für die Groupe BFC, ist auch zuständig für die Restaurierung der Kapelle. Molly ist sich sicher, dass das alles zusammenhängt.

Schnitzeljagd in der Provence

Erst 27 Jahre alt ist Molly trotzdem eine erfahrene, taffe und selbständige Agentin, die sich in diesem Krimi auf eine Schnitzeljagd begibt. Unterstützung dabei erhält sie allein übers Handy, ihre Nabelschnur in die Außenwelt. Die Geschichte ist ganz nett geschrieben, ein bisschen konventionell und betulich, nicht besonders realistisch oder tiefgehend, aber für ein paar Stunden ist es unterhaltsam, Molly in die Provence zu folgen. Dort riecht es zwar überall einheitlich nach Lavendel und Thymian, doch für ein bisschen Provence-Feeling reicht das.

(Lavendel-Tod ist eine Neubearbeitung des Titels Der Lavendel-Coup von 2015 der Autorin.)

Carine Bernard. Lavendel-Tod. München: Droemer Knaur, 2019.

Vielen Dank an NetGalleyDE und Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar.

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