USA

Sally Koslow. Freundinnen wie diese (2012)

Vier junge Frauen treffen sich bei der Besichtigung einer Wohnung in New York City. Schnell entscheiden sie, dass sie gemeinsam die ideale Besetzung für die WG sind. – Die eigentliche Geschichte beginnt erst zehn Jahre später, die vier Frauen sind erwachsen geworden, längst stehen Alltagssorgen im Mittelpunkt ihrer Leben. Doch die Freundschaft besteht weiter, jedenfalls bis zum Beginn der Romanhandlung …

Chloe, die Schüchterne, ist reich verheiratet, Mutter, halbtags Werbetexterin. Sie teilt sich den Job mit Talia, ebenfalls verheiratet und Mutter, doch ihr Mann ist Lehrer mit einem mageren Verdienst. Weshalb Talia auch Chloe die Nachricht einer Headhunterin nicht ausrichtet, sondern sich selber um den Job bemüht. Dann werden sie auch noch zu Konkurrentinnen um einen begehrten Platz in einer elitären Vorschule für ihre Söhne.

Hochverrat unter Freundinnen

Quincy arbeitet als Autorin, ihr und ihrem Mann fehlt zum großen Glück nur noch ein Baby und die Traumwohnung für die Familie. Eine Wohnung findet Quincy, ein seltener Glücksfall in der City. Überschwänglich berichtet sie der Vierten im Bunde, Jules, davon. Jules ist Single und hat nicht mehr viele Illusionen. Ihr derzeitiger Freund wohnt in demselben Haus, in dem Quincy die Wohnung entdeckt hat, und Jules erzählt ihm davon. Auf dem heiß umkämpften New Yorker Immobilienmarkt ein Hochverrat. So empfindet es jedenfalls Quincy.

Problembeladen

Die alte Freundschaft der vier Frauen wird auf die Probe gestellt. Aber gleichzeitig hat auch jede der Frauen für sich mit Problemen zu kämpfen: mit Geldsorgen, mit beruflichem Vorankommen, mit einem verspäteten Versuch, erwachsen zu werden, mit dem verzweifelten Wunsch nach einem Kind, mit einer ungewollten Schwangerschaft, mit Betrug und Verrat.

Das gewisse Etwas fehlt

Sally Koslow breitet die Geschichte auf 380 Seiten genüsslich aus. Die Leserin kann eintauchen in die verschiedenen Leben, kann bis zu einem gewissen Grad mitfühlen, auch wenn manches Klischee bleibt. Koslow hat sich Mühe gegeben, Details zu beschreiben, die Frauen lebendig zu gestalten. Das gelingt ihr auch ganz gut, eine nette Lektüre, der aber leider das Besondere fehlt. Das Mehr an Sympathie, an Charakter, an Humor, an Dramatik, an Tiefgang. So ist es ein „ganz nettes“ Buch, das die Leserin nicht völlig enttäuscht, aber doch das Gefühl zurücklässt, dass etwas fehlte.

Sally Koslow. Freundinnen wie diese. München: dtv, 2012. | With Friends Like These. Ballantine, New York, 2010. Übersetzung Britta Mümmler.

Und was meinst du dazu?