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Simone Buchholz. Revolverherz – Chas Riley 1 (2009)

Chastity Riley ist Staatsanwältin in Hamburg, eine Staatsanwältin, die mit Leib und Seele – und vor allem Herz – für die Menschen in ihrem Kiez St. Pauli da sein will. Als dort ein Mörder umgeht, der junge Frauen ermordet und sie dann skalpiert, ist der Einsatz von Chas Riley mehr denn je gefragt.

Staatsanwältin Chastity Riley, Ende 30, hat in Hamburg, und dort speziell in St. Pauli, eine Art Heimat gefunden. Ihre Mutter hat die Familie früh verlassen, ihr aus den USA stammender Vater bedeutete Chas die Welt. Als er viel zu früh stirbt, wirft das die Tochter aus der Bahn – sie sucht Halt im Jura-Studium und dann in der Arbeit als Staatsanwältin. Doch vielen beruflichen Konventionen wird sie wohl nicht entsprechen.

Moderner Ton

Als Ich-Erzählerin berichtet Chas sehr originell, witzig, häufig ironisch von dem Fall und ihren damit verbundenen bzw. durch ihn ausgelösten Emotionen. Die Morde durch ihre Augen zu sehen, gibt dem Leser eine ganz neue Krimiperspektive, so scheint es: eine erfrischend moderne, ein wenig schnodderige, aber bestimmt nicht herzlose Sichtweise auf die Gewalt und ihre(n) Opfer und Täter. Und natürlich auch auf den besonderen Charme von St. Pauli …

Rotlichtmilieu

Im Zuständigkeitsgebiet von Chas treibt ein Frauenmörder sein Unwesen, an einem frühen Morgen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, skalpiert, doch ansonsten fast vorsichtig am Ufer der Elbe drapiert. Es dauert eine Weile, bis die Identität der Toten geklärt ist: Tatjana Schlicke, Tänzerin in der Bar Acapulco. Doch wieso hat der Täter ausgerechnet sie „ausgesucht“? Chas und ihr Kommissar Faller mit Team suchen fieberhaft nach irgendeiner Verbindung zwischen Opfer und Täter, doch vergeblich. Erst als der Täter wieder zuschlägt, lässt sich langsam ein Muster erkennen und die Ermittlungen kommen voran.

Hervorragender Krimigenuss

Ein sehr vielversprechender Serienauftakt, den ich sehr genossen habe. Der wunderbar umgangssprachliche Tonfall passt hervorragend zur interessanten Figur der Chas Riley, der Fall bleibt nicht in der sonst üblichen, eher sachlichen Beobachtung stecken, sondern wird mit Emotionen gefiltert dargestellt. Das ergibt eine ganz andere Sicht auf das Verbrechen, eine ganz andere Art von Krimi – auch wenn sich Chas immer wieder um Objektivität bemüht, weil sie schließlich in ihrem Beruf funktionieren muss. So nimmt auch das Privatleben von Chas durchaus Raum ein, dominiert aber den Krimi nicht. Mein SUB freut sich riesig, dass es in dieser Serie noch ein paar weitere Bände zu genießen gibt!

Simone Buchholz. Revolverherz. Ein Hamburg-Krimi. München: Droemer-Knaur, 2009. (Chas Riley 1)

Mehr zur Autorin und zur Serie auf der Autorenseite Simone Buchholz.

2 Gedanken zu „Simone Buchholz. Revolverherz – Chas Riley 1 (2009)“

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