Sophia Cronbergs "Die Lilieninsel" auf LiteraturLese.de
Guernsey

Sophia Cronberg. Die Lilieninsel (2014)

Marie, frisch verwitwete Mutter von zwei kleinen Kindern, kommt in das Ferienhaus ihrer Kindheit auf der Insel Guernsey zurück. Bei dringend notwendigen Renovierungsarbeiten wird die Leiche einer Frau gefunden und Marie nutzt die Chance, sich abzulenken und dem Schicksal der Fremden nachzugehen. Vor der tollen Kulisse Guernseys entfaltet sich eine Familiensaga, die zum Schmökern einlädt.

Nach dem Tod ihres Mannes, eines erfolgreichen Malers, fährt Marie mit ihren beiden kleinen Kindern von Berlin bis Guernsey. Im Ferienhaus, das sie gemeinsam mit ihrer Halbschwester vom Vater geerbt hat, hofft sie auf Erholung. Doch das Cottage ist herunter gekommen, Putzen, Aufräumen und Reparaturen bestimmen die ersten Tage.

Marie heute

Bei den Reparaturen steht ihr Architekt Vincent zur Seite, ein Freund aus ihrer Kindheit, der schon damals in sie verliebt war. Auch jetzt will er mehr für Marie sein, als nur ihr Architekt… Doch als bei den Arbeiten das Skelett einer Frau auftaucht, hat Marie andere Sorgen: Sie will unbedingt das Schicksal dieser Frau klären. Dabei hilft ihr der Archäologe Thomas, ebenfalls ein Witwer, der schon bald zielstrebig ein gegenseitiges Trösten anzustreben scheint. Dazu kommt noch ein bärbeißiger Nachbar und geisterhafte Stimmen in der Nacht, die Marie aus dem Cottage vertreiben wollen.

Lilian früher

Parallel dazu wird die Geschichte von Lilian nach dem Ersten Weltkrieg erzählt. In London brachte sie sich als Diebin durch, landete dann bei einer Flucht durch Zufall auf Guernsey. Sie schaffte es, die Frau des Adeligen Richard de Clairmont zu werden, Stiefsohn Thibaud scheint ein merkwürdiger Verbündeter zu sein. Er bringt ihr das Lesen bei und Lilian entdeckt die Welt der Bücher, richtet sich im Cottage einen Rückzugsort ein, während ihr Mann sich kränkelnd verkriecht. Als Lilian sich in den Archäologen Francis verliebt und mit ihm die Insel verlassen will, wird es dramatisch.

Familienbande

Die beiden Erzählstränge wechseln sich ab, jede der beiden Frauen ist auf eigene Art interessant. Als Leserin verfolgt man beide gerne, so unterschiedlich auch ihre Leben sind. Dass sie miteinander verwoben sein müssen, ist natürlich klar, doch wie sich am Ende alles aufklärt, ist dennoch überraschend. Und die Liebe finden beide Frauen natürlich auch, jede auf ihre Weise.

Unterhaltsame Familiensaga

Alles in allem ein routiniert erzählter Schmöker für Urlaubstage ohne allzu viel Tiefgang oder Thrill. Ein bisschen Spannung, ein bisschen Liebe, viel Familie und vor allem eine fantastische Kulisse mit den Stränden und der Geschichte Guernseys. Charakterisierung und Logik lassen bisweilen zu wünschen übrig, aber als anspruchslose Ferienlektüre ist Die Lilieninsel bestens geeignet.

Sophia Cronbergs "Die Lilieninsel" auf LiteraturLese.de

Sophia Cronberg. Die Lilieninsel. S. Fischer Verlage, 2014.

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