Deutschland, Unterhaltung

Susan Bauer. Mein Herz springt (2013)

Mein Herz springt ist eine distanzierte Analyse der eigenen Affäre: aus der Sicht der Ich-Erzählerin, einer Anästhesistin, die in einer Koryphäe ihrer Branche eine besondere Liebe findet. Und die ihre Ehe trotzdem nicht aufgeben will.

Das Thema könnte interessant sein, aber auf 122 kostenlosen E-Book-Seiten darf man dann auch wieder nicht zu viel erwarten. Zum Inhalt: Dr. Betty Liebknecht ist eine mäßig engagierte Anästhesistin in einer kardiologischen Abteilung einer Kölner Klinik. Mindestens genauso wichtig wie der Beruf ist ihr ihre Familie, Ehemann Kalle und die gemeinsame Tochter Frieda.

Die ganz große Liebe

Bei einer Visite lernt sie den Kardiologen Professor Hanno Clausen kennen, der sie überrschenderweise bemerkt. Sie treffen sich “zufällig” wieder beim nächsten Kongress in Wien. Die Affäre nimmt ihren Lauf – aber eigentlich ist es ja die ganz große Liebe. Für beide. Und trotzdem lieben beide ihre jeweilige Familie, wollen die bisherige Sicherheit nicht aufgeben.

Das Ende einer Affäre

Nach einer relativ kurzen, aber intensiven Zeit beendet Betty diese Affäre, übrig bleibt eine Art lebenslange Sehnsucht. Dieser hängt sie intensiv nach, auch zum Beispiel im Urlaub mit ihrer mittlerweile erwachsenen Tocher, der sich als Rahmenhandlung ausgibt.

Netter Versuch – unter seinen Möglichkeiten

Wie gesagt, das Thema hätte interessant werden können. Auch dass es zur Abwechslung mal kein Happy End gibt, ist positiv zu vermerken. Der Erzählstil ist meist relativ knapp, ein paar Stellen sind stilistisch ganz gelungen. Leider sind andere Sätze dafür schrecklich pathetisch, was eigentlich verwundert, da die Affäre von der Ich-Erzählerin sehr distanziert analysiert wird. Auch ihr Elend nach der Trennung ist nur oberflächlich beschrieben als eine Art Nachwort. Dabei wäre es doch gerade hier interessant geworden: Wie verarbeitet man eine solche Trennung? Hier – oder bei einer anderen Erzählweise auch schon früher – hätte die Leserin mitfühlen können, nachfühlen. Wenn die Autorin das bewusst vermeiden wollte, hätten Stil und Handlung weit höheren Ansprüchen genügen müssen um wirklich zu funktionieren.

Alles in allem ein netter Versuch mit Möglichkeiten, der einen als Leserin aber unbefriedigt zurück lässt.

Susan Bauer. Mein Herz springt. Münster: Monsenstein und Vannerdat, 2013.

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