Deutschland, Krimi

Sven Stricker. Sörensen am Ende der Welt – 3 (2021)

Ein Kommissar mit einer Angststörung – das macht neugierig.

Kommissar Sörensen hat sich von Hamburg in das dörfliche Katenbüll versetzen lassen, jetzt gibt er seine Hamburger Wohnung auf und macht die Sache endgültig. Immer noch hofft er, dass er auf dem Dorf weniger Stress hat und mit seiner Angststörung besser zurechtkommt. Doch schon auf dem Rückweg nach Katenbüll bekommt er einen Anruf, dass Ole Kellingshusen verschwunden ist. Der junge Mann arbeitet an einer Tankstelle und ist außerdem der Vater des Enkelkindes, das Sörensens Kollegin Jennifer ins Haus steht. Da sich Ole mit dem ungeplanten Kindersegen schwertut, misst Sörensen seinem Verschwinden erst mal keine große Bedeutung zu.

Mord mit Schraubenzieher

Kaum in Katenbüll angekommen und die neue (noch merkwürdigere) Praktikantin begrüßt, gibt es wieder ein Leiche: Der Pächter der Tankstelle findet im Koog den ermordeten Lehrer Hinnerk Hansen. Erstochen mit einem Schraubenzieher! Hansen, seine Frau Rike und Bruder Enno bereiten sich auf ihrem Hof auf das Ende der Zivilisation vor – Sörensen findet dies ebenso verstörend, wie er Rike attraktiv findet. Sie wurde von ihrem Mann geschlagen, wie unschwer zu erkennen ist. Und auf den Videos der Tankstellenüberwachung sieht Sörensen, dass Rike an der Tankstelle Hilfe gesucht hat – bei Ole.

Vater und Tochter

Zu dem merkwürdigen Fall kommt noch ein umtriebiger Journalist, der über Sörensen und Katenbüll schreiben will, die Aussicht auf den Besuch von Lotta, Sörensens sechsjähriger Tocher, und der unerwartete Besuch von Sörensen senior, der gerade eine Krebsdiagnose erhalten hat. Und Sörensen weiß nicht mehr, wie er mit seiner Angst zurechtkommen soll und dabei gleichzeitig allen anderen gerechtwerden. Meistens ist er froh um die Ablenkung und befürchtet doch immer, es nicht zu schaffen.

Ein Gewinn

Das hätte ein düsterer Krimi werden können – ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil! Sven Stricker erzählt locker flockig und sehr humorvoll, ohne dabei die Angststörung oder allgemein die Befindlichkeiten der Protagonisten ins Lächerliche zu ziehen. Man kann sich also herrlich unterhalten lassen. Oder sich darauf einlassen, hinter dem Humor auf die Lebensrealität mit einer Angststörung zu schauen. Möglich ist beides, und beides ein Gewinn.

Sven Stricker. Sörensen am Ende der Welt. Hamburg, Rowohlt 2021. (Sörensen 3)

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