Schweden

Tina N. Martin. Apfelmädchen – Idun Lind 1 (2023)

Eine Lehrerin wird brutal ermordet und gibt Kommissarin Idun Lind und ihrem Partner Calle Brandt eine harte Nuss zu knacken.

Eva wird von ihrem Mann tot aufgefunden, ihr Mörder hat sie an die Decke im Flur ihres Hauses gehängt, die Hände von Nägeln durchbohrt. Und danach hat ihr Mörder scheinbar noch den Fußboden unter ihr gewischt … Letzteres beschäftigt Kommissarin Idun Lind besonders: Wieso hat sich der Täter dazu die Zeit genommen? Kannte er das Leben und die Gewohnheiten des Ehepaares so gut, dass er genau wusste, wie viel Zeit er haben würde, bevor der Ehemann nach Hause kommt?

Entführungen

Bei Evas Vater im Pflegeheim kommt ein Bibelvers an, auf den sich der demente Mann allerdings keinen Reim machen kann. Doch eine Pflegerin informiert Idun. Voran geht es allerdings auch erst, als es weitere Taten gibt: Die fünfjährige Ellen wird aus ihrer Kita entführt, in ihrem „Gefängnis“ trifft sie auf Sara, eine junge Frau, die ebenfalls entführt wurde und keine Ahnung hat, weshalb.

Paradieshof

Besonders nach dem Mädchen suchen die Ermittler mit Hochdruck. Ellen hat Diabetes, eine tickende Zeitbombe. Es tauchen weitere Bibelverse auf, die diese Fälle miteinander verbinden. Und schließlich führen die Spuren zum Paradieshof, bewohnt von einer frommen Gemeinschaft, die auch Viola mit ihren Kindern Tommy und Ingrid Unterschlupf gewährt hatten, um sie vor ihrem gewalttätigen Ehemann/Vater zu schützen. Diese Geschichte präsentiert und die Autorin in einem zweiten Handlungsstrang bereits sehr früh – aber bis alle Fäden zusammenlaufen, muss man sich ein wenig gedulden.

Luft nach oben

Erfahrende Krimi-Leser:innen ziehen die entsprechenden Schlüsse ziemlich schnell, da ist die Story noch weit vom spannenden Finale entfernt. Auch ansonsten wirkt der Krimi noch nicht ganz ausgereift: ein vielversprechender Anfang, aber in weiten Teilen scheint die Erzählweise noch nicht sehr professionell. Auch bei der Charakterisierung der Figuren ist noch viel Luft nach oben. Mal schauen, ob ein zweiter Band von der Schreiberfahrung des ersten Bandes profitieren kann.

Tina N. Martin. Apfelmädchen. München, Blanvalet 2023. | Befriaren. Stockholm, Polaris 2021. Übersetzt von Leena Flegler (Idun Lind 1)

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