England

Trisha Ashley. Hollys Weihnachtszauber (dt. 2013)

Trotz ihres weihnachtlichen Namens ist Holly kein Weihnachtsfan. Ganz im Gegenteil: Seit ihr Mann vor acht Jahren kurz vor Weihnachten verunglückte, vermeidet sie das Fest. In diesem Jahr stirbt noch dazu ihre Oma, die sie aufgezogen hat, und Holly ist froh, als sie einen Housesitter-Job angeboten bekommt, der sie über die Feiertage in die tiefste englische Provinz und in ein einsames Herrenhaus führt.

Dass das prächtige, aber vernachlässigte Haus der Familie Martland gehört, stuft sie als Zufall ein, doch neugierig ist sie schon. Eines der letzten Worte ihrer Oma kurz vor ihrem Tod war der Name “Ned Martland”, ausgesprochen wie der Name einer großen Liebe. Holly nimmt zu ihrem Housesitter-Job in diesem Fall also nicht nur ihre halbe Küchenausrüstung und jede Menge Vorräte mit, sondern auch einen kleinen Koffer mit Erinnerungen und Tagebüchern ihrer Oma. Sie freut sich auf ruhige Tage, um ihr Kochbuch fertig zu stellen, den Sommer über arbeitet Holly nämlich als hochbezahlte Köchin.

Einsam? Na ja …

Das große Haus, das Holly hüten soll, liegt wirklich sehr einsam in einem kleinen Dorf. Doch schon auf dem Weg zum Haus lernt sie Noel und Tilda kennen, Onkel und Tante des abwesenden Hausbesitzers Jude Martland, und deren Enkelin Jess. Die drei fühlen sich vom Hausherrn schmählich im Stich gelassen, Weihnachten ohne das große gemeinsame Fest im Herrenhaus ist für sie undenkbar.

Ein Weihnachtsfest, bitte!

Holly besichtigt das Haus, das ziemlich verdreckt ist, lernt Hund und Pferd kennen, um die sie sich kümmern muss, wobei ihr Judes Tante Becca Unterstützung verspricht. Den Hausbesitzer lernt Holly erst einmal per Telefon kennen, denn er ist entsetzt, dass sein Haus jetzt von einer Unbekannten gehütet wird, auch wenn Hollys Agentur ihr beste Referenzen ausstellt. Schnell allerdings sieht er den Vorteil der Situation und bittet sie, seiner Familie das Weihnachtsessen auszurichten. Holly wehrt sich, auch bei den Bitten der anderen Familienmitglieder bleibt sie erst einmal distanziert.

Eingeschneit

Doch als Tilda stürzt und niemand sie versorgen kann, gibt Holly nach und lädt Tilda, Noel und Jess ins Herrenhaus ein. Becca fühlt sich automatisch auch eingeladen. Dazu kommen dann noch Judes Bruder Guy und seine frischgebackene Ex-Verlobte Coco. Und mit dem einsetzenden Schneefall taucht auch der Hausherr selber auf, den der Sturz seiner Tante aufgeschreckt hatte, im Schlepptau einen Fremden, Michael, den er aus dem Straßengraben gesammelt hat. Im Haus wird es voll und dank des heftigen Schneefalls sind über Weihnachten alle im Haus bzw. im Dorf gefangen.

Familienbande

Holly wird also im Handumdrehen zur Köchin, Haushälterin, Hausfrau für die große Hausgesellschaft, statt Urlaub hat sie mehr Arbeit als gewöhnlich. Aber die Familie wächst ihr ans Herz und während sie nach und nach die Tagebücher ihrer Großmutter liest, erhärtet sich ihr Verdacht, dass diese Familie tatsächlich auch ihre Familie ist. Doch dann wäre Hausherr Jude, meist eine brummige Künstlernatur, allerdings auch mit ihr verwandt …

Weihnachtliche Unterhaltung

Der Roman erzählt auf rund 500 Seiten recht ausführlich von jedem einzelnen Tag im großen Herrenhaus, von jeder Mahlzeit, die Holly zubereitet, von Verwicklungen und Zweifeln. Die älteren Verwandten sind dabei nett exzentrisch, die Hausgesellschaft wird recht lebendig während der eingeschneiten Weihnachtstage. Natürlich bleibt die ganze Geschichte recht oberflächlich, ist aber sehr nette, auch humorvolle Unterhaltung, bei der richtig Weihnachtsstimmung aufkommt. Das Ende ist verhersehbar, aber ein Weihnachtsbuch ohne Happy End – das wäre doch ein Unding zum “Fest der Liebe”!

Trisha Ashley. Hollys Weihnachtszauber. München: Goldmann, 2013. | Twelve Days of Christmas. London: Avon, 2010. Übersetzung Elisabeth Spang.

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