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Voosen/Danielsson. Aus eisiger Tiefe – Nyström/Forss 3 (2014)

Als der kleine Pontus nachts aufwacht, sind seine Eltern spurlos verschwunden. Rund 20 Jahre später findet ein Golfballtaucher eine Leiche, die vor 20 Jahren beim Bau des Hindernisses einbetoniert worden sein muss. Hauptkommissarin Ingrid Nyström sieht sich trotz privater Probleme nach ihrer Krebserkrankung schwierigen Ermittlungen gegenüber.

Das Team um Ingrid Nyström ermittelt gewohnt eigenwillig, leicht wird es ihnen nicht gemacht: Die Leiche vom Golfplatz wird gestohlen und die Pathologie bei der Gelegenheit in Brand gesetzt. Doch die Identifizierung des Toten wurde bereits in Gang gesetzt, der Brandanschlag eher stümperhaft durchgeführt.

Untergang der Fähre Estonia

Der Tote war Besatzungsmitglied der gesunkenen Estonia und schon bald werden die verschiedenen Theorien zum Untergang des Schiffes erforscht – und dem Leser (gut und unterhaltsam) dargestellt. Doch erst eine aktuelle Leiche, nämlich die der erfolgreichen Anwältin Anna-Lena Hammarskjöld, sorgt für aktuelle Brisanz. Sie und ihr Mann, ein regionaler Unternehmer, bewegen sich in der großen Gesellschaft und so verfolgt auch die Presse die Ermittlungen.

Unterschiedliche Ermittlungsansätze

Doch scheint jeder der Ermittler seine eigene Spur zu verfolgen, seine eigene Aufgabe zu haben. Zeitweise hat man als Leser den Eindruck, jeder arbeitet relativ entspannt vor sich hin – ein Eindruck, der vermutlich auf der detaillierten Erzählweise basiert. Innerhalb des Teams hat natürlich Stina Forss als zweite Protagonistin eine besondere Rolle inne, ihr Ausflug nach Tallinn wird wieder dramatisch. Auch sie hat, in der Person ihres Vaters, eine private Agenda, über die der Leser nach und nach ein klein wenig mehr erfährt.

Intelligenter Krimi-Genuss

Auch der dritte Band aus der Serie um Ingrid Nyström und Stina Forss ist für mich purer Krimi-Genuss: ein spannender Fall, dessen Auflösung nicht vorhersehbar ist; interessante und gut charakterisierte Figuren; fantastisch geschrieben, sodass man auch die Verschwörungstheorien zum Untergang der Estonia noch ganz unterhaltsam findet. Ein intelligenter Krimi vor allem, der nirgendwo oberflächlich dahinplätschert. Einziger Wermutstropfen für mich ist die unnötige Brutalität bei Stinas Ausflug, das ist Effekthascherei, die der Krimi nicht nötig gehabt hätte.

Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson. Aus eisiger Tiefe. Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2014. (Ingrid Nyström und Stina Forss 3)

Mehr über das Autorenduo Voosen/Danielsson auf der Autorenseite Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson.

2 Gedanken zu „Voosen/Danielsson. Aus eisiger Tiefe – Nyström/Forss 3 (2014)“

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