Dänemark, Deutschland, Krimi

Anette Hinrichs. Nordlicht – Die Tote am Strand – Boisen/Nyborg 1 (2019)

Vibeke Boisen hat ihren Dienst in Flensburg noch gar nicht richtig angetreten, da wird sie zu einem Tatort gerufen: An einem schon zu Dänemark gehörenden Strand wurde eine Tote gefunden, erschossen. Da sie scheinbar in Flensburg wohnte, wird ein dänisch-deutsches Team den Fall untersuchen. Und der hat es in sich, denn die Tote wurde eigentlich schon vor zwölf Jahren ermordet …

Kriminalhauptkommissarin Vibeke Boisen ist in Flensburg aufgewachsen, nach Jahren in Hamburg kehrt sie nun zurück, da ihr Adoptivvater einen Schlaganfall hatte und er im Koma liegt. Jede freie Minute wacht sie an seinem Bett, tagsüber wird sie ins GZ Padborg, ins Gemeinsame Zentrum der deutsch-dänischen Polizei- und Zollzusammenarbeit, berufen. Mit dem dänischen Kollegen Rasmus Nyborg ermittelt Vibeke im Fall der Toten vom Strand.

Laura und Liva

Die junge Frau wurde eindeutig dort am Strand erschossen, doch ihre Identität ist zunächst nicht klar. Vibeke folgt einer Spur nach Flensburg, wo sie herausfindet, dass es sich bei der Toten um Laura Jensen handelt, eine Studentin, die dort in einer WG lebte. Nur war Laura weder an der Uni eingeschrieben noch in Flensburg gemeldet, sie stammte auch nicht aus Malmö, wie sie gerne erzählte – sondern aus dem kleinen Ort Kruså nahe der deutschen Grenze und ganz in der Nähe jenes Strandes, an dem ihre Leiche gefunden wurde. Doch was wollte Liva Jørgensen, wie die junge Frau eigentlich hieß, an diesem Strand? Hatte sie jemanden getroffen? Aber wen, wo doch alle glaubten, sie sei schon seit zwölf Jahren tot?

Familie und Fragen

Die Eltern Jørgensen betreiben eine Spedition, Mutter Agnes ist schwer krank, der Vater neigt zu Gewalt, Bruder Peter ist auf der schiefen Bahn. Livas Ex-Freund Alexander Troelsen soll beim letzten Zusammentreffen mit Liva auch die Hand ausgerutscht sein … aber wieso verschwand die junge Frau damals? Und wieso wurde sie jetzt hier ermordet? Und wo war sie in der Zwischenzeit??

Spannend und vielversprechend

Ein interessanter Fall, sehr gut erzählt, ausgesprochen spannend zu lesen, nebenbei gibt es ein paar interessante Einblicke in dänische Kultur und Lebensart. Dramatische Action hat der Krimi eher wenig, aber man vermisst sie auch nicht. Auch die Figurenzeichnung ist der Autorin ganz gut gelungen, vor allem bei Livas Mutter. Mit den beiden Ermittlerfiguren hat Anette Hinrichs ein Duo geschaffen, das Potenzial hat: beide haben ihr Päckchen zu tragen und kommen damit sehr menschlich rüber. Als Leser wüsste man schon gerne, wie es mit den beiden weitergeht. Als Serienauftakt ist dieser Krimi auf jeden Fall sehr vielversprechend – und nach Serienauftakt sieht ja eigentlich alles aus …

Anette Hinrichs. Nordlicht – Die Tote am Strand. München: Blanvalet, 2019. (Boisen/Nyborg 1)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innen-Seite Anette Hinrichs.

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