Deutschland, Unterhaltung

Anne Hertz. Wunderkerzen (2006)

Tessa Gerlach meint es doch nur gut, als sie Nachbar Johannes mit einem Kuchen samt Wunderkerzen aufmuntern möchte. Als er nicht öffnet, schielt sie durch ein Fenster und sieht, dass er vor dem Herd liegt – Grund genug, heftiger zu klingeln, bis er endlich die Tür öffnet. Da der Herd ein Gasherd ist, trifft Gas auf Funken und … folgerichtig findet Tessa sich unter einem Haufen Schutt wieder.

Effektvoll beginnt die Handlung mit genau dieser Situation: Tessa liegt unter den Trümmern der Explosion halb begraben und fragt sich selber, wie es nur dazu kommen konnte. Ein kleiner Rückblick setzt den Leser gleich ins Bild: Tessa ist Anwältin, intelligent, sympathisch, chaotisch und leidet seit vier Jahren unter der Trennung von Philip.

Retter Nummer 1

Tessa wird von dem gutaussehenden Kommissar Andreas Schlehvoigt aus den Trümmern gezogen, ihr Retter – der sie dann allerdings erst einmal verhaftet. Im Untersuchungsgefängnis lernt sie Schlagersternchen Chantal kennen. Beide brauchen also dringend einen wirklich guten Anwalt, der noch dazu am Sonntagmorgen bereit ist zu kommen. Da fällt Tessa leider nur einer ein: ihr Ex-Freund Philip.

Retter Nummer 2

Philip erscheint prompt, hilft effektiv und Tessa stellt zu ihrem Bedauern fest, dass sie immer noch nicht über die Trennung hinweg ist. Auf weitere Treffen legt sie also keinen Wert. Allerdings haben Tessa und Philip Schlagersternchen Chantal so sehr beeindruckt, dass sie beide gemeinsam anheuert, ihren Ehevertrag mit einem amerikanischen Superstar zu verhandeln. Ein lukratives und prestigeträchtiges Mandat, das sich Tessa nicht entgehen lassen kann. Und so bezieht sie vorübergehend ein Büro in der Kanzlei ihres Ex-Freundes. Die Zusammenarbeit ist erfolgreich und Philip immer noch ein toller Mann…

Brandstiftung?

Doch der Verdacht der Brandstiftung gegen Tessa ist noch nicht vom Tisch, Kommissar Schlehvoigt ermittelt weiter. Und auch Tessa macht sich natürlich ihre Gedanken: Kann das bisschen Gas aus dem Herd wirklich das halbe Haus in die Luft jagen? Und sieht dieser Andreas Schlehvoigt nicht wirklich gut aus? Soll sie seine Einladung annehmen?

nett, intelligent, unterhaltsam

Wunderkerzen ist in meinen Augen ein wirklich netter, amüsanter und trotz seiner lockeren Art auch intelligenter Unterhaltungsroman. Juristisches Fachwissen scheint vorhanden, aber es geht auch ohne Spitzfindigkeiten oder Juristen-Deutsch. Das eine oder andere Klischee muss natürlich herhalten, aber dann gibt es doch meist eine unerwartete Variante oder eine Erzählweise, die nicht nur oberflächlich bleibt, oder ein sympathisches Detail … Absolut störend waren leider die vielen Tippfehler, die aber hoffentlich nur in meiner Ausgabe vorkamen.

Ein sehr netter Roman, um mal ein paar Stunden abzuschalten und einfach wegzutauchen.

Anne Hertz. Wunderkerzen. München: Droemer Knaur, 2006.

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