Krimi, Schweden

Åsa Larsson. Der schwarze Steg – Rebecka Martinsson 3 (2007)

Inna Wattrang, Kommunikationschefin einer Grubengesellschaft, wird tot in einer Hütte auf dem Eis gefunden. Die Kiruner Kommissarin Anna-Maria Mella bekommt es in diesem Fall mit hochrangigen Managern zu tun, die vor nichts zurückschrecken. Unterstützung erhält sie von Rebecka Martinsson, jetzt Staatsanwältin mit einem Hang zu Überstunden.

Nach dem dramatischen Ende des vorherigen Falles erholt sich Rebecka Martinsson nur langsam. Nach Stockholm möchte sie jedenfalls nicht zurück, da kommt ihr das Angebot, als stellvertretende Staatsanwältin in Kiruna zu arbeiten gerade recht. Das bedeutet jede Menge Routineaufgaben, in die sie sich mit Eifer hineinstürzt. Doch bei dem neuen Fall kann Anna-Maria Mella Unterstützung gebrauchen, denn in Wirtschaftsfragen kennt sich Rebecka Martinsson auf jeden Fall besser aus. Ihre Recherchen über den Chef der Toten, den Selfmade-Millionär Mauri Kallis, enthüllen einen knallharten Geschäftsmann. Ist er auch einer, der über Leichen geht?

Aufstieg eines Pflegekindes

Dass Kallis eine zentrale Figur des Falles ist, machen schon die Kapitel deutlich, in denen seine Geschichte erzählt wird. Die des armen Jungen, der ein Händchen für Aktien besitzt und schon während des Studiums reich wird. Und den mit den Geschwistern Wattrang, Inna und ihr Bruder Diddi, eine enge Freundschaft und auch Geschäftsbeziehung verbindet. Als Leser dürfen wir auch hautnah bei einem Gespräch mit einer afrikanischen Ministerin dabei sein, bei dem man sich trotz aller Faszination fragt, was das noch mit einem Tod in Kiruna zu tun haben kann. Noch weiter vom Zentrum entfernt scheint Kallis Halbschwester Ester zu sein, deren Kindheit ebenfalls ausführlich thematisiert wird.

Schleppende Ermittlungen

Befragungen zum Tod seiner Mitarbeiterin entzieht sich Mauri Kallis, er fühlt sich nicht verpflichtet, kleine schwedische Polizisten zu unterstützen. Anna-Maria Mella und ihr Kollege fahren auch zum Anwesen Kallis, wo sie mit Ausreden abgespeist werden. Auf diese Weise einen Fall zu lösen, scheint ziemlich unmöglich …

Mehr als ein Krimi

Als klassischen Krimi kann man Der schwarze Steg nicht einordnen, die Ermittlungsarbeit spielt gar keine so große Rolle. Es ist auch ein Politthriller und ein Wirtschaftskrimi. Nicht zu vergessen die fantastischen oder mystischen Elemente, die ihre Wurzeln in der samischen Bevölkerung Nordschwedens haben, bei denen Ester aufgewachsen ist. Dazu kommen noch Rebeckas Bemühungen, wieder im Leben Fuß zu fassen, die sehr einfühlsam erzählt werden.

Alles zusammen ergibt einen sehr intensiven Roman, fesselnd erzählt, dramatisch, düster und doch voller Leben. In Schweden mit Krimi-Preisen ausgezeichnet und wirklich sehr zu empfehlen!

Åsa Larsson. Der schwarze Steg. München: Bertelsmann, 2007. | Svart Stig. Stockholm: Albert Bonniers, 2006. (Rebecka Martinsson 3) Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs

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