Krimi, Schweden

Camilla Läckberg. Der Leuchtturmwärter – Falck/Hedström 7 (2013)

Der vorherige Band endete dramatisch mit einem schweren Unfall von Erica und ihrer jüngeren Schwester Anna, der in diesem Band noch das Familienleben bestimmt – und das spielt ja in dieser Serie von Camilla Läckberg bekanntlich eine große Rolle. Aber natürlich gibt es auch einen Mord: Mats Sverin wird von seinen Eltern erschossen in seiner Wohnung gefunden.

Camilla Läckberg verwebt viele Handlungsstränge in diesem Krimi: Die junge Annie flüchtet mit ihrem Sohn auf die kleine Insel Gråskär. Dort gibt es nur den Leuchtturm und das alte Leuchtturmwärter-Haus – und Geister, um die sich in der Region viele Geschichten ranken. Wir folgen Annies Gedanken, ihrer Angst vor Verfolgung, aber was genau sie hinter sich gelassen hat, bleibt geheimnisvoll. Auch Mats Sverin ist vor relativ kurzer Zeit nach Fjällbacka zurückgekehrt und hat einen Job bei der Stadt angetreten. Als seine Eltern ihm erzählen, dass seine alte Liebe Annie auf Gråskär ist, besucht er sie und beide feiern ein leidenschaftliches Wiedersehen. Kurz darauf wird er erschossen in seiner Wohnung aufgefunden.

Großstadt

Patrik Hedström stößt bei seinen Ermittlungen darauf, dass Mats in seiner Zeit in Göteborg heftig misshandelt wurde. Kurz darauf wechselte er die Stelle und zog wieder nach Fjällbacka. Patrik vermutet einen Zusammenhang, bester Ansatzpunkt scheint die vorherige Stelle Mats‘ zu sein. Bei der Beratungsstelle „Freistatt“ hatte er mit misshandelten Frauen, Opfern häuslicher Gewalt, zu tun. Doch es braucht mehrere Besuche Patriks in Göteborg, bis er auf eine konkrete Spur stößt. So erinnert sich ein Nachbar plötzlich, dass die Angreifer einer berüchtigten Rocker-Bande angehören. Von den Geschichten der Frauen erschüttert und von den Rockern eingeschüchtert, sehnt sich Patrik zurück in seine doch relativ heile Welt in Fjällbacka.

Fjällbacka

Doch auch dort wird ja offensichtlich gemordet. Und auch betrogen: Bei der aufwendigen Sanierung und Einrichtung eines Wellness-Tempels geht auch nicht alles mit rechten Dingen zu. Die Leserin erfährt hier mehr als der Kommissar. Könnte hier auch ein mögliches Motiv für den Mord an Mats liegen?

Dann gibt es noch Madeleine, die mit ihren beiden Kindern nach Dänemark geflüchtet ist, aber auch dort aufgespürt wird. Und Emelie, die vor vielen Jahrzehnten mit ihrem Mann, dem Leuchtturmwärter, nach Gråskär gezogen ist. Keine Geschichte einer glücklichen Ehe. Und Erica, die glücklich ist über ihre pflegeleichten Zwillinge und neugierig auf all die Geschichten, die sich um Gråskär ranken. Und Anna, Ericas Schwester, die ihren Sohn bei dem Unfall verloren hatte und tief in Depressionen versinkt …

Vielfältig

Viele Erzählstränge also, die Camilla Läckberg zu einem Roman verwebt, der nicht nur Krimi ist, sondern eben auch viel Familienroman, Regional-Geschichts-Roman. Beste Unterhaltung auf vielen verschiedenen Ebenen also.

Camilla Läckberg. Der Leuchtturmwärter. Berlin: Ullstein, 2013. | Fyrvaktaren. Stockholm: Vorum, 2009. Übersetzung Katrin Frey. (Falck/Hedström 7)

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