Schweden, Thriller

Sofie Sarenbrant. Schuld. Emma Sköld und der tote Junge (2020)

Zwei Jahre nach den dramatischen Ereignissen des letzten Bandes wird es für Emma wieder spannend: Gerade hütet sie das Haus ihrer Schwester, als im Nachbarhaus ein Toter gefunden wird. Da in der Gegend gerade eine Einbrecherbande höchst aktiv ist, liegt der Verdacht nahe, dass hier ein Einbruch aus dem Ruder gelaufen ist. Aber ist es wirklich so simpel?

Da wir passionierte Krimileser:innen natürlich wissen, dass es so einfach gar nicht sein kann, bekommen wir von der Autorin gleich zu Anfang einige Szenen serviert: von einem jungen Einbrecher. Bei einer seiner Diebestouren wird er tatsächlich von einem Hausbewohner überrascht – führte diese Begegnung zum Tod? Allerdings gehört dieser Junge zu keiner Bande, sondern zu einem Trupp Bauarbeiter, die gerade in der Gegend arbeiten und ein Bootshaus mit besonderen Raffinessen errichten.

Einbruch und Mord

Der Krimi beginnt mit einem Heiratsantrag – und damit mit der Trennung von Emma und Nyhlén. Im Haus von Emmas Schwester in Bromma. Noch in der Nacht packt Nyhlén seine Sachen und zieht aus. Und am nächsten Morgen findet die Putzfrau im Nachbarhaus einen Toten. Da die Familie vereist ist, gehen alle zunächst von einem Einbrecher aus, doch es handelt sich um den Sohn der Familie, der früher aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, was scheinbar niemand wusste. Einbruchsspuren an der Balkontür bestätigen die These von einem missglückten Einbruch. Doch warum hat die Putzfrau zunächst eifrig Spuren beseitigt, bevor sie die Polizei gerufen hat? Kann es sein, dass sie mit den Einbrechern unter einer Decke steckt?

Vorgeschichte

Erst nach und nach befassen sich Emma und Nyhlén, die sich beruflich mühsam zusammenraufen, mit dem Toten. Der hatte vor einigen Monaten gemeinsam mit einem Schulfreund den Ferrari von dessen Vater zu Schrott gefahren. Warum wurde das bei den Ermittlungen anfangs verschwiegen? Und was gibt es noch über den toten Jugendlichen zu wissen? Emma ist außerdem sicher, dass in der Nacht des Mordes auch bei ihr, also im Haus der Schwester eingebrochen wurde. Wird sie immer noch von Gunnars Schergen verfolgt, die sie vor zwei Jahren überführt hatte?

Spannung und Kritik

Auch dieser 6. bzw. in Deutschland 4. Band der Serie um Emma Sköld ist wieder ausgesprochen spannend und im Vergleich zum vorherigen Band auch eher ein klassischer Krimi gestrickt. Der Fall ist sehr gut konstruiert, die Leserin bekommt etliche Puzzleteile von der Autorin gezeigt, aber wie sich dieses Puzzle zusammensetzt, bleibt bis zuletzt ungewiss. Und auch die Gesellschaft bekommt wieder ihren Teil an Kritik ab, u. a. – dies verrät nicht zu viel – die Hetzereien in einer Facebook-Gruppe der Nachbarschaft, in der der Mord geschehen ist. Sofie Sarenbrants Krimis gehören auf jeden Fall zu den Must-reads des Genres.

Sofie Sarenbrant. Schuld. Emma Sköld und der tote Junge. Berlin: Rütten und Loening, 2020. | Syndabocken. Stockholm: Bookmark förlag, 2018. (Emma Sköld 6)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innenseite Sofie Sarenbrant.

Ein Gedanke zu „Sofie Sarenbrant. Schuld. Emma Sköld und der tote Junge (2020)“

Und was meinst du dazu?