Krimi, Schweden

Camilla Läckberg. Die Töchter der Kälte – Falck/Hedström 3 (2007)

Ein totes Mädchen wird zu einem sehr persönlichen Fall für den Polizisten Patrik Hedström. Auch weil er gerade selbst Vater einer Tochter geworden ist und die kleine Maja die frischgebackenen Eltern fest im Griff hat.

Ein Fischer im beschaulichen schwedischen Fjällbacka holt mit seinem Netz nicht nur seinen Fang ein, sondern befördert auch die Leiche eines Mädchens an die Oberfläche. Als Polizist Patrik am Fundort erscheint, ist er geschockt: Er erkennt in dem Mädchen die siebenjährige Sara Klinga, die Tochter einer neuen Freundin seiner Lebensgefährtin Erica. Das macht es noch schwieriger als gewöhnlich, die Todesnachricht zu überbringen.

Tatort Badewanne

Erst einmal vermutet jeder einen Unfall, auch wenn niemand sagen kann, wie das Kind an den Strand gekommen ist. Eigentlich sollte sie zu ihrer Freundin gehen, doch dort ist sie nie angekommen. Die Autopsie ergibt allerdings, dass Sara in Badewasser ertrunken ist, außerdem wurde sie mit Gewalt unter Wasser gedrückt. Ihre Großmutter Lilian, bei der die Familie gerade wohnt, weist gleich auf einen Täter hin: Ihrer Meinung nach war es Nachbar Kaj, mit dem sie eine Dauerfehde verbindet. Auch Saras Vater, der Arzt Niklas, gerät ins Visier der Ermittler, weil er am Morgen des Todes seiner Tochter nicht auffindbar gewesen ist.

Spuren der Bosheit

Und es gibt eine Spur in der Vergangenheit, von der die Autorin parallel erzählt. Von einem reichen Mädchen, das glaubt, dass ihr alles zusteht, was sie sich wünscht, und das von ihrem Vater in eine harte Realität gezwungen wird. Was weitreichende Folgen hat – auch wenn man zunächst noch gar nicht sehen kann, wohin diese Spur am Ende führen wird.

Und außerdem …

Nebenbei finden die Ermittler mithilfe von Göteborger Kollegen auch noch einen Pädophilen, decken einen anderen Mord auf und verhindern einen weiteren. Ein Zeuge wird überfahren, weil sich einer der Polizisten in seiner Überheblichkeit absolut dämlich benimmt. Baby Maja wird beinahe entführt und ihre Mutter Erica kämpft sich in diesem Band aus ihrer Wochenbett-Depression, statt die Ermittlungen zu unterstützen.

Altmodisch

Und so viel kalte Grausamkeit, wie die Auflösung des Falles zeigt, kommt einem ziemlich unrealistisch vor, birgt aber doch eine gewisse Faszination. Allerdings hat mir eine aktivere Erica mit ihrem schriftstellerischen Ermittlungsansatz sehr gefehlt. Insgesamt fand ich auch die Erzählweise schrecklich altmodisch, vielleicht lag das aber auch daran, dass in der E-Book-Version von Ullstein, die ich gelesen habe, noch die alte Rechtschreibung verwendet wurde. Allein das machte die Lektüre eher nervig.

Camilla Läckberg. Die Töchter der Kälte. Berlin, Aufbau 2007. | Stenhuggaren, 2005. (Erica Falck/Patrik Hedström 3)

Und was meinst du dazu?