Frankreich, KrimiLiebe

Cay Rademacher. Tödliche Camargue – Roger Blanc 2 (2015)

In der flirrenden Augusthitze der Provence macht sogar das Verbrechen Pause und Capitaine Roger Blanc und seine Kollegen langweilen sich. Als allerdings der bekannte Reporter Albert Cohen in der Camargue von einem Kampfstier aufgeschlitzt wird, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn Blanc ist überzeugt, dass jemand absichtlich das Gatter zur Weide geöffnet hat.

Nach einer Drogen-Reha hatte der Journalist in der Provence den Auftrag, eine nette Reportage über van Gogh zu schreiben – eine Idee der Verlegersgattin Marie-Claude Leroux, einer Kunsthistorikerin. Cohens Freund und Chef Ernest Leroux hatte ihn dazu sogar in das Mas der Familie in der Camargue eingeladen, von wo aus Cohen nicht nur zu van Gogh recherchierte, sondern auch täglich eine lange Radtour absolvierte. Bis zu jenem verhängnisvollen Zusammentreffen mit dem Stier, der scheinbar von seiner Weide entkommen konnte.

Mordwaffe: Kampfstier

Blancs Chef würde den Fall gerne als Unfall zu den Akten legen, Cohen und vor allem Leroux kennen in Paris die richtigen, wichtigen Leute. Unter anderem auch Blancs persönlichen Feind, den Staatssekretär Vialaron-Allègre, der ja erst vor Kurzem für Blancs Versetzung in die Provence gesorgt hatte. Doch am Unfallort findet Blanc in der Nähe des Gatters die Reste eines Uhrenarmbandes und für ihn steht fest, dass jemand das Gatter absichtlich geöffnet hat.

Eine Lösung für viele Fälle

Unterstützt von seinen beiden Kollegen, der IT-Spezialistin Fabienne und dem treuen Marius mit dem Alkoholproblem, stochert Blanc im Vorleben der Beteiligten, wobei so manch alter Fall noch einmal zur Sprache kommt: ein Mord der „action directe“, ein gestohlener Van Gogh, ja sogar der Fall um van Goghs abgeschnittenes Ohr. Nebenbei trifft sich Blanc mit seiner gefährlichen Geliebten, muss sein Dach neu decken lassen und einige Tage mit einer geliehenen „Ente“ durch Provence und Camargue zuckeln, um den Spuren Cohens zu folgen. Dabei riecht es nach Rosmarin und Lavendel und die Luft flimmert in der Hitze …

Intelligent, spannend und viel Provence

Ein interessanter Fall, gut konstruiert und spannend erzählt, aber ohne künstlich eingebaute Action. Im Gegenteil, der Erzählfluss ist eher ruhig, immer wieder ist Zeit, auf Landschaft, Menschen, Überlegungen einzugehen, aber ohne dass das je ausufert und von der Krimi-Handlung ablenkt. Blancs Privatleben bleibt in einer Nebenrolle, die Hauptrollen spielen – neben dem aktuellen Fall – ganz klar die Provence, die Autor Rademacher für alle Sinne lebendig werden lässt, und ihre Bewohner, egal ob Nachbarn oder Verdächtige, die Rademacher gekonnt in wenigen Sätzen als eigene Persönlichkeit agieren lässt.

Cay Rademacher. Tödliche Camargue. Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc. Köln: Dumont, 2015. (Capitaine Roger Blanc 2)

Mehr zum Autor und zu seinen Krimis auf der Autorenseite Cay Rademacher.

Ein Gedanke zu „Cay Rademacher. Tödliche Camargue – Roger Blanc 2 (2015)“

Und was meinst du dazu?