Krimi, Schweden

Anders de la Motte & Måns Nilsson. Der Tod macht Urlaub in Schweden – Peter Vinston 1 (2021)

Der bekannte Ausnahme-Kriminalist aus Stockholm wurde auf Urlaub geschickt. Aber das Lösen von Mordfällen kann er nun mal nicht lassen.

Peter Vinston, stocksteifer Mordermittler, der auch im Urlaub am liebsten im dreiteiligen Anzug herumläuft, ist wegen unerklärlicher Ohnmachtsanfälle krankgeschrieben. Um sich von dieser Sorge abzulenken, will er die Zeit wenigstens nutzen, um seine Tochter häufiger zu sehen. Die lebt inzwischen mit ihrer Mutter Christina und deren neuem Mann im südschwedischen Österlen, einer malerischen ländlichen Idylle. Das geschiedene Paar versteht sich gut, auch das Ferienhäuschen hat Vinston vom reichen Mann seiner Ex-Frau gemietet.

Eine tote Maklerin

Tochter Amanda wohnt mit ihnen in einem veritablen Schloss, und so ist auch die Feier zu ihrem 16. Geburtstag eine großartige Angelegenheit. Peter Vinston lernt bei dieser Gelegenheit gleich die Protagonisten des kommenden Falles kennen – und Maklerin Jessie Anderson hält ihn für einen reichen Finanzheini, dem sie gerne eines ihrer noch zu bauenden Häuser andrehen möchte. Doch als Peter und Christina am nächsten Tag zur Besichtigung im Musterhaus erscheinen, finden sie die Maklerin nur noch tot vor: aufgespießt auf ihrer jüngsten Errungenschaft, einem künstlerisch gestalteten, riesigen Angelhaken.

Dörfliche Konflikte

Dass Jessie Anderson in der Gegend nicht beliebt war, wurde schon bei der Party am Vortrag deutlich. Ihr großes Bauvorhaben in einer bisher unberührten Ecke in Strandnähe stieß im Dorf auf viel Kritik. Aber reicht das für einen Mord? Oder war es doch ein Unfall? Den Polizeichef hat Vinston ebenfalls bei der Party kennengelernt und so kann er sich kaum wehren, als dieser ihn bittet, gemeinsam mit der jungen Ermittlerin Tove Esping den Fall zu untersuchen. Tove ist davon kein bisschen begeistert, sie hatte gehofft in ihrem ersten Fall zeigen zu können, was sie kann, stattdessen muss sie sich mit einem großkotzigen Stockholmer herumärgern.

Sommerlich leicht

Die gemeinsamen Ermittlungen finden in ländlicher Gemütlichkeit statt, die zu befragenden Menschen sind überwiegend herrlich schräge Charaktere, die Grundstimmung ist sommerlich leicht. Dass bei dieser Konstellation die Spannung hinter dem Humor und der Urlaubsstimmung zurückbleibt, ist klar und in diesem Fall ausgesprochen gut. Natürlich muss dafür das eine oder andere Klischee bemüht werden, aber da das nie bösartig ist, sondern immer sehr unterhaltend, kann man mit diesem Krimi eine wunderbare Auszeit in sommerlicher Bullerbü-Idylle genießen.

Anders de la Motte & Måns Nilsson. Der Tod macht Urlaub in Schweden. München, Droemer 2022. | Döden går på visning. Stockholm, Forum 2021. Übersetzung Marie-Sophie Kasten (Peter Vinston 1)

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