Finnland, Krimi

Elina Backman. Dunkelstrom – Haavas/Leino 2 (2023)

Ein junger Mann wird tot auf einer kleinen Insel bei Helsinki gefunden, kurz darauf wird ein anderer vermisst. Und die beiden kannten sich.

Kommissar Jan Leino vom Morddezernat wird von Kollegin Heidi von der Helsinkier Polizei zum Fall eines toten jungen Mannes hinzugezogen. Der 20-jährige Johannes liegt wie aufgebahrt zwischen den Wurzeln eines Baumes, auf der Brust eine Blüte, einen Fingerhut. Liegt darin eine Botschaft? Spielt Gift eine Rolle bei seinem Tod? Oder war es ein Selbstmord? Zunächst scheint Letzteres die plausibelste Theorie, denn fremde Spuren gibt es keine. Aber natürlich schwören die Eltern, dass ihr Sohn kein bisschen depressiv war. Zwar ein Einzelgänger, der am liebsten an seinem Computer saß, doch als DJ hatte Johannes auch seine Sternstunden.

Ein Vermisster

Jans neue Chefin will den Fall fast schon als Selbstmord zu den Akten legen, als ein junger Mann vermisst gemeldet wird: der ebenfalls 20-jährige Jeremias. Die beiden jungen Männer studierten gemeinsam Film in Helsinki – und haben den Sommer über sogar gemeinsam an einem Projekt gearbeitet! Es beginnt eine hektische Suche und alle fürchten, bald eine zweite Leiche zu finden … die gibt es dann tatsächlich, aber es handelt sich nicht um Jeremias.

Ein Podcast

Unterdessen sucht sich Jans neue Liebe Saana einen neuen Job in der Hauptstadt. Wie es der Zufall will, ist ausgerechnet Samuli ihr neuer Kollege, der ältere Bruder von Jeremias. Saana will helfen und beschließt, die Suche mit einem „True-Crime-Podcast“ zu unterstützen. Dazu recherchiert sie ebenfalls, führt etliche Gespräche, und das alles, ohne wirklich zu wissen, ob Jan gerade an diesem Fall arbeitet. Denn der Polizist ist vorbildlich und erzählt ihr nichts über seinen neuen Fall. Saana merkt also nur, dass er sehr beschäftigt ist, denn gemeinsame Zeit ist rar. Vielleicht ist ja doch der neue Kollege Samuli ein besserer Partner für sie, überlegt Saana kurzzeitig.

Ein Psychologe

Ein weiterer Erzählstrang ist dem gemeinsamen Freund Kaj gewidmet, der es als Psychologe gerade mit einer neuen Patientin zu tun bekommt – von der er seltsam fasziniert ist. Und wir Leser:innen warten gespannt darauf, wann die Erzählstränge zusammenkommen und wie sich das Ganze auflöst!

Krimi topp, Drumrum eher mau

Die Spannung kommt in diesem Krimi also keinesfalls zu kurz, die Charaktere sind eher spröde und kommen nicht als die großen Sympathieträger rüber. Vieles, was nicht direkt den Fall betrifft, bleibt sehr oberflächlich und wirkt eher wie eine Kulisse, ein bisschen Pseudo-Privatleben. Das scheint oft nicht viel Sinn zu machen, sondern ist reine Deko. In diesem Bereich hat die Autorin definitiv noch Entwicklungspotenzial, doch der Kriminalfall kann sich auf jeden Fall schon sehen lassen und lohnt die Lektüre!

Elina Backman. Dunkelstrom. München, Piper 2023. (Haavas/Leino 2) |

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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