Deutschland, Krimi

Nicola Förg. Nachtpfade – Weinzirl 6 (2007)

Eine junge Frau endet tot am Ufer des idyllischen Soienner Sees, gefunden ausgerechnet von Wenzierls derzeitiger Favoritin Kassandra.

Kommissar Weinzirl ist also schnell am Tatort, aber noch nicht ganz auf der Höhe. Aber Kollegin Evi ist ja nicht weit und gemeinsam stüzen sie sich in die Ermittlungen. Die Tote hieß Jacky und stammte eigentlich aus der Uckermark, gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie im Allgäu ein besseres Leben gesucht. Auffallend war, dass Jacky häufig ihren Arbeitsplatz gewechselt hat. Nach ihrer Ausbildung in einer Apotheke hat sie verschiedene Jobs gemacht, zuletzt half sie auf dem Bauerhof eines Geschwisterpaares.

Nächtens im Wald

Wen auch immer Weinzirl und Evi befragen, viel kann derjenige nicht über Jacky erzählen. Nur eine Sache erwähnt jeder: dass sie nächtelang durch die Wälder gestreift ist, weil sie angeblich nicht schlafen konnte. Das ist allerdings kein Mordmotiv, findet Weinzirl. Er erfährt auch noch von einigen Gerüchten, von angeblichen oder tatsächlichen Affären, die Jacky hatte, so zum Beispiel mit einem Senner – der inzwischen aber mit seiner Frau weggezogen ist. Außerdem soll sie hinter ihrem Chef her gewesen sein, der zwar einiges älter, aber immerhin Besitzer eines Hofes ist.

Freunde und Konkurrenten

Vielleicht war ja die Schwester eifersüchtig? Aber darauf gibt es eigentlich auch keinen Hinweis. Viele Hinweise gibt es dagegen darauf, dass Hofbesitzer Anton mit seinem Holz mauschelt, es gab Streitereien mit Kollegen und Freunden, er hatte auch schon des Öfteren Stahlnägel in seinem Holz gehabt: ein klarer Fall von Sabotage. Als dann bei der Leonhardifahrt eine Kutsche verunglückt und für Verletzte sorgt, gerät deren Fahrer, gleichzeitig Konkurrent und Freund von Anton, ins Visier der Ermittler.

Ermitteln auf dem Dorfe

Ein typischer Weinzirl-Fall: viel Heuchelei auf dem Dorfe, viele Gerüchte, aber mit den Fakten will niemand so recht rausrücken. Oder sollte Jacky tatsächlich nur bestraft worden sein, weil „man“ schließlich nicht in der Nacht lange Waldspaziergänge macht? Das gehört sich nicht … doch zwischen Weißbier und Deftigem findet Gerhard Weinzirl schließlich eine heiße Spur, denn er mag es zwar eher gemütlich, aber blöd ist er nicht.

Die Weinzirl-Reihe von Nicola Förg war wohl noch eher zum Üben, sie ist auch nicht ganz so kritisch wie Irmi Mangold in ihren Fällen, aber trotzdem eine höchst unterhaltsame Lektüre – und überhaupt nicht blöd!

Nicola Förg. Nachtpfade. Köln, Emons 2007. (Weinzirl 6)

Mehr zur Autorin und ihren Krimis auf der Autor:innen-Seite Nicola Förg.

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